Auf dem langen Weg, Amazons ausgefeiltem und marktführenden Buchkatalog eine Metadatenbank als Branchenlösung entgegenzusetzen, setzt die MVB als Katalogbetreiber des Verzeichnisses lieferbarer Bücher (VlB) auf einen spezialisierten Partner.
Die Kölner Agentur Newbooks Services erschließt und klassifiziert vor allem Inhalte im Auftrag von Wissenschaftsverlagen. Die MVB geht eine strategische Partnerschaft mit dem neu gegründeten Ableger Newbooks Solutions mit dem definierten Ziel ein, der Buchbranche „eine deutlich verbesserte Metadatenbasis zur Verfügung zu stellen“. Konkret:
- Bibliografische Informationen werden nach dem neuen internationalen PanThema-Standard aufbereitet. Damit werden vor allem Wissenschafts- und Fachinhalte besser erschlossen, so dass Verlage und Handel gezielter auf Kundenanfragen reagieren können (ausführlich im buchreport.magazin 8/2013, hier zu bestellen).
- Die Kooperationspartner entwickeln Software-Tools und Kundeninformationssysteme, die das Metadaten-Management in Verlagen effizienter und konsistenter machen sollen; die automatisierte Kontrolle von Metadaten soll durch Prüfroutinen und Plausibilitätsprüfungen optimiert werden.
- Die auf Libreka-Datenbank hinterlegten Volltexte sollen zur automatischen Indexierung genutzt werden.
Mit einer derart angereicherten Metadatenbank auf Basis des VlB sollen Verlage und Buchhändler in der Erschließung und Vermarktung von Inhalten im Wettbewerb mit großen Online-Händlern konkurrenzfähig bleiben.
VlB-Titel runden gut sortierte Barsortiments-Shops ab
Eine grundlegendere Voraussetzung zur intensiveren VlB-Nutzung in der Branche und den Online-Shops von Buchhandlungen haben Anfang Oktober nach Umbreit auch die Barsortimente KNV und Libri geschaffen. Für Webshops werden die Kataloge dieser Großhändler um dort nicht vorhandene Titel aus dem VlB-Datenstamm ergänzt. Sie werden den Endkunden ohne Systembrüche angezeigt und wie die übrigen Titel bestellbar gemacht.
Etwaige Bestellungen von VlB-Titeln muss der Buchhändler dann allerdings selbst beim jeweiligen Verlag vornehmen. Für den Buchhändler ist dies zwar wegen der zusätzlichen VlB-Gebühr und dem Besorgungsaufwand in der Regel kein Geschäft, gilt aber als Kundenbindungsinstrument: Kunden, die diese seltener verkauften Titel in einem Buchhändler-Shop nicht finden, würden andernfalls womöglich dauerhaft zum umfänglicheren Amazon-Service abwandern, auch für den Einkauf populärerer Titel.
Wenn tatsächlich die Verbindung mit den Barsortimentskatalogen bruchlos klappt, ist das wirklich eine Verbesserung. Ich stolpere aber über diesen Punkt:
„Die auf Libreka-Datenbank hinterlegten Volltexte sollen zur automatischen Indexierung genutzt werden“.
Dies bedeutet doch wohl, dass Libreka noch mehr in Wettbewerbsvorteil gegenüber den sonstigen Auslieferern gebracht wird, oder sehe ich das falsch? Und für mich, der ich die Titel meines Verlages nicht über Libreka ausliefere, bedeutet dies doch wohl einen Wettbewerbsnachteil?
Glückwunsch zu Kooperation der MVB mit Newbooks!
Das riecht doch mal nach einem echten Fortschritt.