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Konstruktiv vs. Kahlschlag

Im Kampf um den Abbau von rund 140 Mitarbeitern des Weltbild-Kundendienstes (hier mehr) positionieren sich beide Seiten. Anlässlich des ersten Termins am Arbeitsgericht Augsburg am Freitag, 15. November 2013, wirft die Gewerkschaft der Chefetage vor, eine „Kahlschlagorgie kompromisslos durchziehen“ zu wollen. Die Geschäftsführung hält dagegen, man habe durchaus Verhandlungsbereitschaft gezeigt.
Weltbild: Schnell zu konstruktiven Ergebnissen kommen

Hintergrund: Die Geschäftsführung zieht vor das Arbeitsgericht, damit eine Einigungsstelle über die geplante Auslagerung des Kundenservices befinden soll. Die Verlagsgruppe Weltbild habe Verhandlungsbereitschaft gezeigt und im Interesse der betroffenen Mitarbeiter eine außergerichtliche Einigung mit dem Betriebsrat angestrebt, heißt es in einer Pressemitteilung von Weltbild. „Wir haben in mehreren Terminen keine Einigung in der Sache, im Prozedere oder hinsichtlich der Person des Einigungsstellenvorsitzenden mit dem Betriebsrat erreicht. Weil die Möglichkeit einer Einigung auf beiden Seiten nicht näher gerückt ist, ist es unser Ziel nunmehr möglichst schnell eine Einigungsstelle einzusetzen, um die Verhandlungen mit dieser Hilfe soweit möglich einer einvernehmlichen Einigung (Interessenausgleich und Sozialplan) zuzuführen.“ Weiter heißt es, man wolle im Interesse der Mitarbeiter „schnell zu konstruktiven Ergebnissen“ kommen. Die Geschäftsführung stehe nach wie vor zu ihrer Zusage, auf betriebsbedingte Kündigungen bis 31. Januar 2014 zu verzichten.

Betriebsrat: Arbeitsgericht als Machtinstrument missbraucht

Der Betriebsrat argumentiert, die Weltbild-Geschäftsleitung wolle „ohne jegliche inhaltliche Erörterung und Beratung über mögliche Alternativen den Betriebsrat in eine Einigungsstelle“ zwingen. Ziel sei, die betroffenen 140 Kollegen so schnell wie möglich zu entlassen. „Die Geschäftsleitung will ihren eingeschlagenen Kurs der Kahlschlagorgie kompromisslos durchziehen“, meint der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz. „Dass die Geschäftsleitung nun das Arbeitsgericht als Machtinstrument missbraucht, ist ein deutliches Signal gegen den Betriebsrat und die Belegschaft. Aber wir werden diesen Aktionismus nicht unterstützen, und wir werden als Betriebsrat weiterhin dazu stehen, dass wir unsere Kolleginnen und Kollegen nicht verkaufen“, so Fitz weiter.

In der Mitarbeiterschaft von Weltbild ist inzwischen das große Zittern ausgebrochen. Bei einer von Verdi initiierten Umfrage erklärten 86% der 301 Befragten, dass sie die aktuelle Situation als sehr ernst einschätzten bzw. (bei langjähriger Tätigkeit in der Firma) „noch nie so eine schlimme Situation erlebt“ hätten. Nur 13% sind der Ansicht, es handele sich um eine schwierige Umbruchphase, die jedes Unternehmen irgendwann mal durchläuft. Weitere Ergebnisse: Nur 6% halten ihren Arbeitsplatz bei Weltbild noch für sicher. Das Handeln der Geschäftsführung wird von einer großen Mehrheit kritisch beäugt (hier weitere Ergebnisse).

Mehr zum Thema in unserem Weltbild-Dossier

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