Nicht nur für die deutsche Buchbranche hat das Jahr schlecht begonnen; auch in Frankreich (Chapitre), den Niederlanden (Polare) und Dänemark (Indeks Retail) hat der Start unter schlechten Vorzeichen stattgefunden:
- Chapitre: Anfang Dezember hatte Frankreichs zweitgrößter Filialist Insolvenz angemeldet, nachdem große Verlage die Belieferung verweigert hatten. Seither versucht der Konkursverwalter möglichst viele der 57 verbliebenen Filialen zu veräußern. Insgesamt 16 Buchhandlungen haben inzwischen den Besitzer gewechselt – allein fünf davon wurden vom Verlag Albin Michel übernommen. Für die verbleibenden 42 Ladenflächen sieht es zunehmend düster aus: Filialen, die bis zum 10. Februar keinen Käufer gefunden haben, werden abgewickelt.
- Polare: Nach der mit einem drastischen Sparkurs verbundenen Fusion von High-Street-Buchhändler Selexyz und Secondhand-Filialist De Slegte im Sommer zu Polare waren die Weichen für einen neuen Auftritt gestellt, doch die schwache wirtschaftliche Großwetterlage in den Niederlanden hat Eigentümer ProCures einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen rückläufiger Umsätze wurde unmittelbar vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts der Rotstift erneut angesetzt und 54 von 336 Vollzeitarbeitsplätzen gestrichen. In den vorangegangenen Monaten waren bereits rund 100 Mitarbeiter entlassen worden.
- Indeks Retail: Der dänische Marktführer hat Probleme mit seinen Anteilseignern, die in den letzten Monaten mehrfach lautstark eine strategische Umstrukturierung des Unternehmens gefordert haben, in dem Nonbooks zunehmend eine zentrale Rolle spielen. Vor allem die Übernahme der Schreibwarenkette Legekaeden im Sommer hat die Gesellschafter irritiert. Auch die Entscheidung von CEO Henrik Christensen, bei Neueröffnungen größere Legekaeden-Boutiquen in den Buchhandlungen zu integrieren, sorgt für Unmut. Anfang Dezember hat Finn Erik Kristiansen, im Vorstand für das Buchgeschäft zuständig, seinen Hut genommen.
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