Deutliche Umsatzzuwächse in allen Sparten, großer Gewinnsprung, dynamisches Wachstum im Digitalgeschäft – alles richtig gemacht, lautet das erste Fazit zu den 9-Monatszahlen von Bastei Lübbe. Wäre da nicht das schwache Weihnachtsgeschäft.
9 Monate:
Die wichtigsten Kennziffern für die drei Quartal April bis Dezember 2013:
- Umsatz: Die Erlöse wuchsen um 16,4% auf 85,2 Mio Euro.
- Zuwächse gab es in allen drei Geschäftsbereichen: Buch (+15%), Non-Book (+13%) und Roman- und Rätselhefte (+32%).
- Die Erlöse aus dem Digitalgeschäft legten um 112% auf 8,5 Mio Euro, das sind 12% des gesamten Buch-Umsatzes.
- Gewinn: Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs um 30% auf 12,1 Mio Euro; die EBIT-Marge liegt bei 14,2%.
- Eigenkapital: Die Quote liegt bei 45,6% (entspricht 50,6 Mio Euro).
- Mitarbeiter: Die Zahl der Mitarbeiter wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 285 auf 316 Mitarbeiter – man habe im digitalen Geschäftsbereich aufgestockt, begründet Lübbe.
Doch der genaue Blick in die Bilanz zeigt dennoch Schwächen der Kölner:
- Auf 9-Monatssicht verloren Taschenbücher (–3%) und Kinder- und Jugendbücher (-5%) – bei denen Lübbe aufstocken will – an Umsatz.
- Auch bei den Romanheften gibt es leichte Umsatzverluste.
- Unter dem Strich war die Non-Book-Sparte sogar defizitär: Stand vom April bis Dezember 2012 als Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) noch rund 1 Mio Euro in den Büchern, ist an gleicher Stelle ein Jahr später –922.000 Euro zu lesen. Besonders die doppelt so hohen Abschreibungen (678.000 Euro) haben das Ergebnis verhagelt.
Weihnachts-Quartal:
Kritischer fällt der Blick aufs Weihnachtsgeschäft (Oktober bis Dezember 2013) aus:
- Lübbe verlor bis auf die Roman- und Rätselhefte (+54%) in den anderen Bereichen Umsatz: –14% beim Buch (das Segment bringt über 80% der Erlöse ein) und –11% bei Non-Books.
- Unter dem Strich sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern um rund ein Drittel auf 4,6 Mio Euro.
Im 9-Monatsbericht erklärt Lübbe außerdem, dass der Verlag rund 590.000 Euro offene Forderungen gegenüber der insolventen Verlagsgruppe Weltbild habe; dies sei aber nicht Besorgnis erregend, da 550.000 Euro davon kreditversichert seien.
„Klagen ist das Lied des Kaufmanns.“ Oder „die Branche klagt auf hohem Niveau“ bei den Autos vor der Firmenzentrale (Bild). Eigentlich kennt man solche Bilder nur von der grauen Finanzbranche, die gern mit Sportwagen vor den Firmengebäuden strunzt, um Seriosität vorzugaugeln. Manchmal fragt man sich, wo das Hirn geblieben ist,