Buchverlage wie Penguin Random House tun gut daran, mit zahlreichen Projekten das Direktmarketing auszubauen, um ihren Titeln größere digitale Bühnen zu bauen und möglichst viele Leserdaten auswerten zu können. Solche Projekte gelingen besonders dann, wenn es genug Zeit fürs Wachstum gibt – Holtzbrinck hat mit Lovelybooks, Neobooks, Epubli und (gemeinsam mit Bertelsmann) Skoobe frühzeitig reagiert. Mit dem Goodreads-Me-too-Produkt Bookish waren dagegen Penguin und Co. zu spät dran. Allen anderen Discoverability-Projekten droht seither das gleiche Schicksal des Zuspätkommens. Goodreads (also Amazon) und Wattpad sind zu mächtig, um in deren Windschatten in Ruhe wachsen zu können.
Daniel Lenz rät Verlagen zu höherem Tempo zur Discoverability
Gründen und beteiligen
In einer Woche hat der weltgrößte Buchverlag Penguin Random House eine Mini-Initiative zur Verbesserung der Discoverability („My Independent Bookshop“) als großen Schachzug vorstellt. Kurz darauf gibt Social-Reading-Spezialist Wattpad bekannt, außerhalb der Branche 46 Mio Dollar Kapital fürs Wachstum eingeworben zu haben – ohne bislang nennenswert Geld verdient zu haben. Achtung Blase, lautet die erste Reaktion. Vorsicht Bruch die zweite.
Um von den aktuell wichtigsten Entwicklungen nicht abgekoppelt zu werden, müssen Verlage mehr Beteiligungen an schon etablierten Akteuren statt Neugründungen wagen. Die sind natürlich zunächst teurer, dafür liefern diese unmittelbar: Mindestens Leserdaten. Und die können von den Verlagen vielleicht sogar besser als von den Start-ups selbst monetarisiert werden: In Form von besseren Büchern, weniger Flopps und schließlich höheren Umsätzen.
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