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Zur Zerschlagung freigegeben

Der zahlungsunfähige niederländische Bibliotheksdienstleister Swets (hier die erste Meldung zur Pleite) hat sich zur aktuellen Krise geäußert. Und verweist darauf, dass die ausländischen Töchter (darunter die in Deutschland) zunächst nicht betroffen seien.

Das in Leiden ansässige Unternehmen erklärte, dass die Bestrebungen, das gesamte Unternehmen zu verkaufen, gescheitert seien, weshalb Swets Information Services B.V. (110 Mitarbeiter in den Niederlanden) am 23. September in Konkurs gegangen sei. Ob weitere Firmenteile durch die Insolvenz bedroht seien, werde aktuell vom Insolvenzverwalter J.L.M. Groenewegen (von der Kanzlei CMS) geprüft. 

In den kommenden Tagen würden weitere Gespräche zur Übernahme einzelner Firmenteile und zur Fortführung der Dependancen geführt. Lieferanten, Kunden und Verlage können sich über swets@cms-dsb.com an den Insolvenzverwalter wenden.

Kommentare

7 Kommentare zu "Zur Zerschlagung freigegeben"

  1. Es ist eine unvorstellbare Nachricht und das unmittelbar vor der Buchmesse. Ein über hundertjahraltes Unternehmen, das seit einige Jahren auch noch ‚royal‘ ist, verschwindet einfach. Gerade im August/September verlängern Bibiotheken ihre Abonnements.
    Zum Teil haben aber die ‚Big Deals‘ der Verlage und die fortschreitende Erosion der Handelsrabatte zu dieser Situation geführt.
    Ich bin sehr traurig.
    Arnoud de Kemp
    von 1977 bis 1984 General Manager von Swets Subscription Service

    • Könnte auch damit zu tun haben, dass manche Verlage es inzwischen erleben, dass ihnen der Bibliothekseinkäufer keine Bücher mehr abnimmt, weil er sie sich ja auch auf „anderen Wegen“ umsonst besorgen könne.

      • Bernhard Mittermaier | 26. September 2014 um 9:32 | Antworten

        Herr Bonik, haben Sie irgendwelche Belege für Ihre Behauptung, Bibliotheken würden sich Bücher „auf anderen Wegen“ besorgen (gemeint ist ja wohl E-Book Piraterie)? Im Übrigen: Wenn dies die angebliche Erfahrung von *Verlagen* ist, dann war an diesem (nicht zu Stande gekommenen) Geschäft ein Zwischenhändler wie Swets sowieso nicht beteiligt!
        Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Swets wünsche ich alles Gute und hoffe für sie, dass sich baldmöglichst neue Perspektiven ergeben (oder dass sogar -man soll die Hoffnung nie aufgeben- das Unternehemn Swets noch gerettet werden kann).

      • Sehr geehrter Herr Bonik, haben Sie dafür Beweise oder können Sie Fallbeispiele nenne?

        • Das bekannteste Beispiel ist die russische Seite L*G*, die man inzwischen als weltgrößte B2B-E-Book-Seite bezeichnen könnte, wäre sie nicht illegal. Sie existiert seit 2007 und wächst seit 2012 extrem, wie man bei Google Trends sehen kann.
          Dieser Aufstieg korreliert zeitlich mit dem Niedergang von Swets, würde ich sagen.

          Trafficzahlen finden sich bei similarweb.com: Da kommt der L*G*-Cluster auf 24 Mio. Visits im Monat! Also wahrlich kein Geheimtip.

          Es gibt dort vor allem Fach- und Sachbücher, also das, was für wissenschaftliche Bibliotheken bzw. genau die Kunden von Swets interessant ist/war.

          Und das hat auf vielen Ebenen Folgen: Ein mit mir befreundeter Dozent erzählte, dass er immer zu Semesterbeginn, bevor die Studenten den Saal betreten, eine Piraten-URL an die Tafel schreibt und sich dann, wenn die Studenten im Saal sind, ausführlichst darüber wundert, was das wohl für eine URL sein mag und wer die wohl hingeschrieben hat, – bis es jeder geschnallt hat. Ein anderer befreundeter Dozent sagte neulich, wer L*G* nicht kenne, habe auf der Uni nichts verloren … (und womöglich auch nicht in der Buchbranche, möchte ich ergänzen).

          Es gibt „Zwischenhändler“, z. B. im Iran, die besorgen sich „ihr“ Material von L*G*, um dann ihrerseits den Bibliotheken im Iran Flatrates zu verkaufen, deutlich billiger als legale Flatrates (aber ja auch zu null Einkaufskosten), und die Bibliotheken merken das nicht (sie bezahlen da ja auch irgendwas) oder wollen es nicht merken (Budgetprobleme sind sicherlich das Motiv). Und den Verlagsvertretern wird dann beschieden, dass man sich die Bücher auf „alternativen Beschaffungswegen“ besorgt – vermutlich direkt bei L*G* oder einer ihrer vielen Mirrorseiten; gerade auch bei deutschen Büchern sind die bestens bestückt. Im März war genau so eine Geschichte als Meldung auf buchreport, wo es um Verhandlungen zwischen Elsevier und der Uni Konstanz ging:

          http://www.buchreport.de/nachr

          Deutlicher geht es ja wohl nicht? Über Elseviers Preispolitik und Traumrendite sage ich nichts, aber, dass dieser STM-Verlag nicht der einzige ist, der solche Probleme erfährt.

          Ferner gibt es auch illegale Angebote, die ich hier nicht mit Name und URL nennen kann und will, die einem einen direkten Echtzeit-Zugriff auf die Angebote der STM-Verlage mit
          Hilfe autorisierter Proxy Server bzw. VPN-Tunnel bieten.

          Genaueres zu L*G* auch in unserer letzte Woche erschienenen Studie „Gutenberg 3.6“, die Sie wie stets hier finden:
          http://abuse-search.com/
          (wo wir im übrigen schon seit längerem darauf hinweisen, dass L*G* ein „kleines“ Problem darstellen könnte, inzwischen ja auch bei Comics und u. a. deutscher Belletristik).

          Ceterum censeo L*G* esse delendam.

          • Wir haben die URL zu Google Trends in Ihrem Kommentar rausgenommen, damit der Name der russischen Seite ungenannt bleibt. D. Red.

      • Es liegt wohl eher daran, dass kein Geld vorhanden ist, um so einzukaufen, wir noch vor 10-15 Jahren…

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