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Hybrid-Autoren auf dem Vormarsch

Die zunehmende Professionalisierung deutscher Selfpublisher und ihr Weg in die Buchhandlungen – das sind die beiden Aspekte des Selbstverlegens, die in Frankfurt am ersten Messetag im Mittelpunkt stehen. Im Rahmen der Veranstaltungen „Selfpublishing 2014 – What’s new?“ und „Selfpublishing in Deutschland: heute und morgen“ beleuchteten Experten Status quo und Perspektiven:

  • Wolfgang Tischer, Gründer von www.literaturcafe.de, erklärt, Selfpublisher agierten immer reflektierter. Sie sähen ein, dass sie sich an die Gegebenheiten des Marktes und die Wünsche von Lesern und Buchhändlern anpassen müssen – und sich daher etwa in puncto Buchtitel- und Coverwahl an der Verlagsperspektive orientieren sollten. In den USA sei längst zu beobachten, dass Autoren ihre Bücher als regelrechte Produkte ansehen und die Nähe zur Zielgruppe suchen.
  • BoD-Geschäftsführer Florian Geuppert attestiert einen steigenden Anteil von Hybrid-Autoren, die sowohl bei Verlagen als auch in Eigenregie Texte veröffentlichen. Der zurückgehende Anteil von Hobby-Autoren (den auch die aktuelle BoD-Studie aufzeigt) führe zur wachsenden Professionalisierung im gesamten Feld. Auf der Selfpublishing-Agenda sieht Geuppert nun folgende Themen ganz weit oben: die Metadaten-Problematik, Chancen durch Verleihmodelle, interaktive E-Books und die Stärkung des Vertriebswegs Buchhandel (unter anderem durch die BoD-Kooperation mit der Genossenschaft eBuch).
  • Johannes Monsegeschäftsführender Gesellschafter im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, glaubt, im stationären Buchhandel habe das selbstverlegte Buch insbesondere in der Nische eine Chance. In der Breite sei das Spektrum unmöglich abzubilden.
  • Buchhändlerin Kirsten Rühs aus Bad Nauheim legt ihren Kunden gern die Bücher von Selfpublishern ans Herz – solange sie bestimmte Standards erfüllen. Da diese noch nicht überall selbstverständlich seien, müsse jedes Buch unbedingt gelesen werden, bevor es ins Regal wandert. Zudem sucht Rühs nicht aktiv nach vielversprechenden Autoren: Selfpublisher müssen sich mit ihrem Buch bei ihr vorstellen, um überhaupt Beachtung zu finden. Ein hier besonders ausschlaggebendes Verkaufskriterium sei der Preis: „Kostet ein BoD-Buch über 10 Euro, greift der Leser meist doch zum 9,99-Euro-Taschenbuch eines bekannten Autors.“

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