“Um 13:45 Uhr komme ich in Markus’ Wohnung an. Er zieht sich in sein Arbeitszimmer zurück, ich kann mich um das Schlafzimmer kümmern. Die Sprachsteuerung der Jalousien ist defekt, ich lade ein Patch herunter. Das dauert eine Weile. Genügend Zeit, um die CCTVs neu einzustellen. Ordnung muss sein.
Dann geht’s ins Fitness-Studio. Auf dem Weg dorthin passiert mir etwas Seltsames. Die U-Bahn hält mitten auf ihrem Weg an und das Licht geht aus. Die Serververbindungen zu den Cloud Services von sozialen Netzwerken und Kommunikationsdiensten reißen ab – das muss am Erdbeben im Silicon Valley liegen. Die Menschen werden nervös und schauen irritiert um sich. Ein junger Typ gegenüber nimmt seine Datenbrille ab und spricht mich an. Das Gespräch kommt auf Technik, er kennt sich erstaunlich gut aus. Ich finde heraus, dass seine Lieblingsserie auch Game of Bones ist, so übel ist der Typ gar nicht.
Irgendwann geht’s weiter und ich komme doch noch zum Gym. Andi und John stehen schon am Laufband. John trägt ein neues Schweißband, das seinen Puls misst. Es verbindet sich drahtlos mit dem Laufgerät, das wiederum ans Tablet die Laufleistung schickt. John regt sich gerade darüber auf, dass seine Trainings-App das Laufband verlangsamt. Die Aufregung erhöht den Puls und das Laufband wird noch langsamer.
Beim alkoholfreien Julitiner Bier danach kommt noch ein Auftrag rein. Herr Weber aus der Gallienerstraße weiß nicht, warum sein Fernseher nicht funktioniert. Dort angekommen wundere ich mich darüber, wie gut der ältliche Herr technisch ausgestattet ist. Zwei Stecker sind vertauscht, dann läuft der Fernseher wieder. Erstaunlich, dass es diese Volksmusikshows noch gibt. Soweit so gut. Hoffentlich kriege ich heute nicht noch einen Auftrag…”
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