Die neue Umsatzsteuer-Regelung für Bundle-Angebote trifft nicht nur die Buchbranche empfindlich: Auch die Zeitschriftenverlage klagen über die Folgen der Steuersplittings. Das Wirtschaftsmagazin „Brand eins“ sieht sich jetzt gezwungen, seine kostenlose App-Beigabe einzustellen – und hofft darauf, dass das Bundesfinanzministerium sich bald eines Besseren besinnt.
- Abschied von kostenlosen Digitalbeigaben: Buch- und Presseverlage müssen ihre Preismodelle entsprechend anpassen, um nicht als Steuersünder zu gelten. Einen zumindest vorläufigen Verzicht auf Print-/Digital-Bundles haben etwa die Buchverlage Haffmans & Tolkemitt, Edel Books und Erich Schmidt angekündigt. Auch Presseverlage haben bereits reagiert: Der Axel-Springer-Verlag verzichtet auf alle kostenlosen digitalen Ausgaben für seine Printabonnenten. Der „SPIEGEL“ nimmt pro digitaler Ergänzung wieder einen Aufpreis von 50 Cent von seinen Abonnenten.
- Investitionen in Software: Kataloge und Webshops, Verlagssoftware und Warenwirtschaften, Schnittstellen, Lizenzabrechnungen und Kassensysteme müssen umgestellt werden, um die unterschiedlichen Steuersätze abzurechnen. Alexander Overesch von Lehmanns Media rechnet laut „Brand eins“ mit Umstellungskosten von mindestens 100.000 Euro. Auch einige Buchverlage müssen ihre Software umstellen. Bei den größeren Verlagen dagegen ist die Software auf die Verarbeitung unterschiedlicher Steuersätze eingerichtet, die bei grenzüberschreitenden Verkäufen ohnehin nicht zu vermeiden ist.
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