Es existiert zwar ein ziemlich großer Hype um Big Data, aber es gibt tatsächlich ein unglaublich großes Potenzial. Die Analyse kann sowohl die interne Entscheidungsfindung verbessern als auch die Basis für neue Produkte und Serviceangebote sein. Viele Internetfirmen im Silicon Valley sind damit erstaunlich erfolgreich und große Offline-Unternehmen fangen auch langsam an, profitabel damit zu arbeiten. Es ist also ausgesprochen gefährlich, Big Data einfach als heiße Luft abzutun.
Ist Big Data nur für große Unternehmen ein sinnvolles Thema?
Überhaupt nicht. Es waren ja vor allem die kleinen Start-ups an der US-Ost- und Westküste, die Big Data ganz früh genutzt und Programme zur Anwendung und Analyse entwickelt haben. Mittlerweile ist auch bei großen Firmen das Interesse geweckt und sie starten Big-Data-Projekte. Aber klar ist auch, dass kleine bis mittelgroße Unternehmen, die aus einem traditionellen und offline-geprägten Gebiet kommen, Probleme haben werden, Big Data zu verstehen oder anzuwenden.
Wie setzt der Einzelhandel Big Data im Vergleich zu anderen Branchen ein?
Der Handel ist gut darin, überschaubare und strukturierte Daten von Kunden oder anderen Transaktionen zu nutzen. Die meisten sind jedoch nicht gut darin, eine große Masse an unstrukturierten Daten zu verarbeiten. Einige richtig große Händler wie Walmart testen gerade Projekte in dieser Richtung. Die große Herausforderung für den Handel besteht darin, das Verhalten der Konsumenten über alle Kanäle und Kontaktpunkte im B2C-Bereich zu verstehen, was sehr schwierig ist. Nur ganz wenige können das bislang leisten.
Wie groß ist das Potenzial für Verlage?
Für schwerpunktmäßige E-Book-Verleger steckt ein gewaltiges Potenzial darin, zu wissen, was die Konsumenten wirklich lesen, welche Inhalte sie interessieren oder ob sie bis zum Ende des Buches lesen. Einige Verlage haben damit auch schon angefangen. Man hat beispielsweise herausgefunden, dass es unter den aktuellen Bestsellern bei Thomas Pikettys „Capital in the 21st Century“ am unwahrscheinlichsten ist, dass es zu Ende gelesen wird. Fachverlage wie Kaplan Publishing können Rückschlüsse daraus ziehen, was Schüler oder Studenten gelesen haben und wie sie dann in Tests abschneiden. Bei eher printorientierten Verlagen ist das Potenzial kleiner, sie können die Stimmung auf den Social-Media-Plattformen analysieren, aber mir ist noch nicht zu Ohren gekommen, dass sie das auch tun. Die meisten Akteure versuchen nur am Leben zu bleiben.
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Foto: www.tomdavenport.com
aus: buchreport.magazin 11/2014
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