In Stuttgart beschäftigt Hugendubel 38 Mitarbeiter. „Wir versuchen, so viele wie möglich an anderer Stelle unterzubringen“, erklärt Nina Hugendubel, geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens, im Gespräch mit buchreport, ohne sich konkret dazu zu äußern, wie viele Kündigungen ausgesprochen und wie viele Mitarbeiter für die geplante kleinere Fläche benötigt werden.
Hugendubel schließt Stuttgarter Filiale in der Königstraße
Alles viel zu groß
Immer wieder gab es Gerüchte, dass Hugendubel seine Leuchtturm-Filiale in der Stuttgarter Königstraße nicht mehr halten kann – jetzt ist es offiziell: Der Filialist gibt die erst 2008 eröffnete 4000-qm-Buchhandlung im April 2015 auf. Die Zukunft der Mitarbeiter ist ungewiss.
Zwar will sich Hugendubel nicht völlig aus Stuttgart zurückziehen, hat aber noch keine Ersatzfläche, sodass für Mitarbeiter und Kunden keinen nahtlosen Übergang gibt. Der neue Laden wäre deutlich bescheidener dimensioniert und am neuen Filialkonzept orientiert. Gesucht wird eine neue Fläche in der Größenordnung 600 qm in 1a-Lage.
Die Miete, die Hugendubel für die Fläche in Stuttgart bezahlt (Foto: Maria Ebert), soll die Spitze dessen markieren, was eine deutsche Buchhandlung jemals für eine Großfläche auf den Tisch legen musste. Wegen des Missverhältnisses zwischen Standortkosten und Kundenfrequenz musste sich Hugendubel immer wieder gegen Schließungsgerüchte wehren.
Hinzu kommt der scharfe örtliche Wettbewerb: Zum Platzhirsch Wittwer hatten sich in diesem Herbst zwei Osiander-Filialen in zwei neuen Einkaufszentren gesellt. Die beiden Einkaufszentren (Gerber: 22.500 qm, Milaneo: 43.500 qm) haben die gesamte Stuttgarter Einzelhandelslandschaft verändert zu Lasten der Haupteinkaufsmeile Königstraße. Ein drittes innerstädtisches Center (10.000 qm) soll bis 2016 direkt bei der historischen Markthalle entstehen. Insgesamt wird die Einzelhandelsfläche in Stuttgart 2016 also um mehr als 76.000 qm größer sein als zu Beginn des Jahres 2014 – ein Plus von 15%. Wie sich der Buchhandel vor Ort dafür rüstet, lesen Sie in einer sechsseitigen Analyse zur Lage in Stuttgart im buchreport.magazin Oktober 2014 (hier zu bestellen).
Verkleinerung der Flächen zahlt sich offenbar aus
Die Nachricht vom Aus der ambitionierten Stuttgarter Filiale verbindet Hugendubel mit der Meldungn einer geglückten Weichenstellung fürs Gesamtunternehmen nach der Entflechtung der (gemeinsam mit Weltbild betriebenen) Buchhandelsholding DBH. „Unsere deutschlandweit 90 Filialen bleiben trotz erfreulich wachsender Online-Umsätze das Fundament unseres Geschäftsmodells, erklärt Nina Hugendubel. Die Verkleinerung der Flächen von durchschnittlich 1200 auf 600 qm in Bad Homburg, Dresden, Kempten, München-Pasing und Regensburg habe sich bezahlt gemacht: Das Sortiment samt Tolino-Produkten sei übersichtlicher und ausgewählter und die Beratung sei weiter in den Vordergrund gerückt. Weitere Standorte für eine Verkleinerung würden im Rahmen der üblichen Prüfung nach und nach ausgewählt.
An anderer Stelle signalisiert Hugendubel Kontinuität: Die bald auslaufenden Mietverträge für die Standorte Erfurt, Ulm und Berlin (Wilmersdorfer Straße) seien um bis zu neun Jahre verlängert worden. Die Mietverträge der Leuchtturm-Filiale am Frankfurter Steinweg (4000 qm) sei um 15 Jahre, am Münchner Stachus (2000 qm) um zehn Jahre verlängert worden. Zudem werde die Filiale am Münchner Stachus zurzeit aufwendig renoviert.
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