Das kanadische Digitalunternehmen Kobo versucht sich als Verlag: Der Ebook-Experte veröffentlicht im Juni erstmals ein Buch. Er hat die Rechte für die digitale und gedruckte englischsprachige Ausgabe von Kevin Donovans „Secret Life“ erworben, in dem der Journalist über den kanadischen Radiomoderator Jian Gomeshi schreibt, der wegen sexueller Nötigung vor Gericht steht.
Das Ebook wird auf der hauseigenen Plattform erscheinen, für die Printausgabe kooperiert das Unternehmen mit dem in Toronto ansässigen Selfpublishing-Anbieter ECW Press. Kobo betont, kein Interesse daran zu haben, Buchverlagen Konkurrenz zu machen – es handle sich bei dem Projekt vielmehr um den Versuch, neue Publikationsmodelle auszuloten.
Besonders geeignet sei Donovans Buch für diesen Vorstoß, da es sich hier um aktuelle, nachrichtengetriebene Non-Fiction handle – die sich ohnehin hervorragend für eine Veröffentlichung in digitaler Form eigne. Im Vergleich zu klassischen Verlagen brauche Kobo schlichtweg eine kürzere Vorlaufzeit.
Das Projekt steht für Kobos Suche nach neuen Ansatzmöglichkeiten im Ebook-Markt – und Strategien im Konkurrenzkampf mit Amazon. Die japanische Mutter Rakuten macht es vor: Der Ecommerce-Konzern hat vor einem Monat den US-Bibliotheksbelieferer Overdrive übernommen und forciert somit das Thema Ebook-Verleih. Rakutens Ansage: Man wolle die „globale Transformation des Ereadings anführen“.
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