Log.os, anfangs oft als sympathischstes Hirngespinst der Branche belächelt, gewinnt entscheidend an Bodenhaftung und Zugkraft. Mit der August Schwingenstein Stiftung hat das E-Reading-Projekt einen prominenten Geldgeber gefunden. Mit Hilfe der Investition (in ungenannter Höhe) soll ein Prototyp der Log.os-Plattform zur Frankfurter Buchmesse 2015 entwickelt werden.
Hintergrund: Die Log.os-Macher wollen eine gemeinnützige digitale Bibliothek aufbauen, die zugleich ein Marktplatz für Inhalte ist. Damit soll verhindert werden, dass „das kollektive Buchwissen der Menschheit in die Hände einiger weniger Konzerne fällt“. Vor zwei Monaten hatte der Förderverein von Log.os nach umfangreicher Grundlagenarbeit eine Firma (Log.os GmbH & Co.KG) gegründet, die das Projekt umsetzen soll.
Hinter der August Schwingenstein Stiftung steht Konrad Schwingenstein (Foto: oben li.), dessen Großvater August Schwingenstein im Oktober 1945 die „Süddeutsche Zeitung“ mitbegründete. Nach dem Rückzug aus dem Verlagsgeschäft vor einigen Jahren widmet sich Schwingenstein Medienprojekten besonders im digitalen Bereich. Seine Begründung für den Einstieg bei Log.os: „Wir leisten Pionierarbeit. Das Internet hat den Medienmarkt grundlegend verändert. Diese Entwicklung bietet aber auch große Chancen. Und wir wollen unabhängigen Akteuren helfen, sich auf sich dem neuen digitalen Markt zu etablieren.“
Vor der Förderung von Log.os hat die Schwingenstein Stiftung bereits bei Torial investiert, einer unabhängigen Plattform für Journalisten. Marcus von Jordan (Foto: oben re.), Geschäftsführer der Stiftung und Chef von Torial, geht davon aus, dass der Übergang von journalistischen und Buchinhalten immer fließender werde. „Darüber hinaus verlagert sich der gesellschaftliche Diskurs mehr und mehr ins Netz, wodurch Bücher und Zeitungen ihren Status als Leitmedien verlieren.“
Stattdessen erlangten soziale Netzwerke wachsende Bedeutung. Das zeige auch der jüngste Vorstoß von Facebook, Medieninhalte in Form von „Instant Articles“ zu veröffentlichen, sowie das Vorhaben, in naher Zukunft Bezahlmöglichkeiten für digitale Inhalte einzuführen.
Ähnlich wie Volker Oppmann (Foto: u.), Geschäftsführer der Firma Log.os, befürchtet Jordan eine weitere Marktkonzentration: „Die sozialen Netzwerke werden sich zu mindestens ebenso mächtigen Marktplätzen entwickeln wie Amazon – mit entsprechenden Konsequenzen für Anbieter und Nutzer. Aus diesem Grund finden wir den Ansatz von Log.os überaus konsequent, schlüssig und nachhaltig. Und ich bin überzeugt, dass beide Projekte, Torial wie Log.os, von der Zusammenarbeit profitieren werden.“
Kommentar hinterlassen zu "Prototyp powered by Schwingenstein"