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Märchen im Supermarkt

Nach Aldi kooperiert jetzt auch Lidl mit der „Stiftung Lesen“: Ab dem 24. September nimmt der Lebensmitteldiscounter Märchenbücher für Kinder ab vier Jahren ins Angebot. Die Titel, darunter „Aladdin mit der Wunderlampe“, „Peter Pan“ und „Hänsel und Gretel“, tragen das Qualitätssiegel „unterstützt von Stiftung Lesen“.

Die insgesamt 18 Märchenklassiker erscheinen bei der Vemag-Tochter Schwager & Steinlein. „Indem wir Märchenbücher in unseren Filialen anbieten, möchten wir einen Anreiz schaffen, dass neben den alltäglichen Lebensmitteln auch ein Buch im Einkaufskorb unserer Kunden landet. Zudem ist es uns wichtig, die Kinderbücher jedem zugänglich zu machen“, sagt Geert van der Velden, in der Geschäftsleitung von Lidl Deutschland zuständig für den Einkauf. „Mit unserem Angebot wollen wir dazu beitragen, dass Eltern ihren Kindern vorlesen und mehr Kinder früh anfangen zu lesen.“

Lidl gehört zu den führenden Unternehmen im Lebensmittel-Einzelhandel in Deutschland, die 39 rechtlich selbstständigen Regionalgesellschaften betreiben rund 3200 Filialen. Bücher mit dem Qualitätssiegel der „Stiftung Lesen“ lässt auch Aldi Süd für seine 1850 Filialen produzieren. Die Kinderbücher kommen vom Helmut Lingen Verlag. Der Schulterschluss hatte im stationären Sortiment Wellen geschlagen. Die Reaktionen reichten von „großem Ärgernis“ bis zur Akzeptanz des lesefördernden Ansatzes.

Kommentare

3 Kommentare zu "Märchen im Supermarkt"

  1. Dass Aldi und Lidl Bücher verkaufen, ist tatsächlich nichts Neues – und dagegen ist nichts zu sagen. Schließlich haben Buchhandlungen kein Exklusivrecht und ihrerseits ja auch „Nonbooks“ im Angebot. Anstössig ist, dass solche Marketingaktionen von Filialketten mit Sonderausgaben-Verlagen das Qualitätssigel bekommen „unterstützt von Stiftung Lesen“. Und … seit wann sind andere Vertriebskanäle gleich Leseförderaktionen? Der Buchhandel macht seit Unzeiten unzählige Leseförderaktionen, mit wirklich neuen Ideen, großenteils dergestalt, dass auch tatsächlich Kinder abgeholt werden, und nicht einfach mit Sonderangeboten zu diesem oder einem anderen Discounter gelockt werden. Werte Bücherlise, ist ja schön, wenn Sie bei Lidl nie enttäuscht worden sind, aber es geht hier weder um billige Bücher noch um die Discounter. Es geht darum, dass ich – und offenkundig auch andere Buchhändler, die sich seit Jahren voller Enthusiasmus und ideenreich der Leseförderung widmen – sich durch dieses ungleichmäßige Verhalten der Stiftung Lesen brüskiert bzw. in den A… getreten fühlen.

  2. Aber es hat doch sowohl bei Lidl als auch bei Aldi schon immer Bücher gegeben! Interessant, dass das erst durch die Diskussion um die Kooperation mit der Stiftung Lesen auffällt – und damit hat diese tatsächlich eins ihrer Ziele erreicht. Ich kaufe meinen Kindern und mir oft und gern im Buchhandel Bücher – freue mich aber auch, wenn ich beim Wocheneinkauf was schönes günstiges sehe. Gerade bei den Kinderbüchern, die ich bei Lidl (der ist bei uns um die Ecke, zur Bücherqualität bei Aldi kann ich nicht soviel sagen) bisher mitgenommen habe, habe ich bisher noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Und da ich es auch nicht so dicke hab, find ich es auch gut, nicht für jedes Buch ein kleines Vermögen ausgeben zu müssen. Ich schätze auch, dass Leute, die vielleicht noch weniger Geld haben, bestimmt eher bei Lidl oder Aldi zugreifen, bevor sie in die Buchhandlung gehen – oder einfach gar kein Buch kaufen. Ich weiß echt nicht, was daran so schlimm sein soll.

  3. Ob dies auf die Dauer gut ist: ,Märchen im Supermarkt` sollte auch mal als Umfrage in den Buchhandlungen nachgefragt werden.
    Offensichtlich sehen da Aldi und Lidl eine Marktlücke. Und mit der Unterstützung und im Verbund mit der ,Stiftung Lesen` wird nun der zweite Versuch bei Lidl gestartet.
    Wenn natürlich Kinderbücher bei Aldi und Lidl ansprechen, sollte man sich doch mal im stationären Buchhandel fragen, ob sich da jetzt wohl die Kompetenzen verschoben haben.
    Dem Buchhandel entgeht dann langsam immerhin ein Pozential an Kunden (Eltern mit Kindern) und am Umsatz.
    Dies sollte doch den Buchhandel aufhorchen lassen.
    Und wie steht der Börsenverein zu diesen Aktionen bei Aldi und Lidl?
    Auch sollte der feste Ladenpreis eingehalten werden.
    Oder sind dies jetzt Kinderbücher vom Modernen Antiquariat, die da bei Aldi und Lidl angeboten werden?
    Lebensmittel und Bücher – Passt dies zusammen?
    H. Kraft

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