Im Zuge der Digitalisierung der Branche sind viele Blackboxes durchleuchtet worden, das Thema Discovery blieb bis dato jedoch weitestgehend unerforscht: Durch welche Impulse werden Leser heutzutage auf Bücher aufmerksam? Welche wirken stärker, digitale oder stationäre? Und welche führen dazu, dass aus einem interessierten Käufer am ehesten ein zufriedener Leser wird? Mit einer gemeinsamen Studie geben das US-Marktforschungsunternehmen Codex und buchreport Antworten. Am Ende des Artikels weitere Infos zur Studie.
- Neubuchgeschäft unter Druck: Nur rund ein Drittel der zuletzt gelesenen Bücher wurde neu gekauft, das Gros der Bücher brachte Verlagen dagegen keine Erlöse, da kostenlos bezogen oder gebraucht gekauft.
- E-Book-Markt mit Wachstumspotenzial: Auch wenn E-Books wirtschaftlich erst eine kleine Rolle spielen, so herrscht doch zumindest auch hierzulande eine ausgeprägte digitale Offenheit. Der Anteil der Hybridleser, die Print- und digitale Bücher lesen, ist mit 46% schon heute groß. Hinzu kommt, dass fast ein Drittel der bisherigen reinen Printleser die Lektüre von E-Books testen möchte.
- Smartphones sind führend: 78% der befragten Buchkäufer besitzen ein Smartphone, aber nur 14% lesen damit aktuell Bücher. Andererseits wird dieser Anteil in den kommenden Jahren voraussichtlich stark steigen, denn bei den 18– bis 24-Jährigen liegt der Lese-Anteil schon heute bei 30%. Im Detail widmet sich die Studie außerdem der Frage, wie hoch die Lese- und Kaufnutzung bei bestimmten Marken und Geräten (z.B. von Tolino, Apple und Amazon) ausfällt.
- Discovery ist (noch) primär analog: Das Entdecken von Büchern ist komplex und facettenreich. Die Studie nimmt über 45 Quellen für das Suchen und Finden von Büchern unter die Lupe. Trotz der deutlich gewachsenen Anzahl an digitalen Kanälen – insbesondere im Social-Media-Bereich – erfolgt die Buch-Entdeckungsreise weiterhin größtenteils analog. Das Stöbern im Geschäft sowie persönliche Empfehlungen von Bekannten sind die stärksten Impulse. Wo Bücher primär im Geschäft entdeckt und auf welchen Wegen persönliche Empfehlungen hauptsächlich überbracht werden, gehört zu den Detailthemen der Erhebung.
- Digitale Hidden Champions: Die Studie zeigt ausführlich, dass es auch in der digitalen Welt wirksame Faktoren gibt, die Bücherentdeckungen auslösen. Dazu gehören besonders die Online-Shops. Den deutschen Internetbuchhändlern gelingt es dabei viel besser als US-amerikanischen Shops, entscheidende Impulse zu setzen.
Grafik der Woche
Die Ergebnisse in unserer Grafik der Woche zusammengefasst: Wo und wie sind Leser beim letzten Buchkauf auf den Titel aufmerksam geworden? Die buchreport-Erhebung zeigt, dass der stationäre Handel (noch) die stärksten Discovery-Impulse gibt, Online-Shops folgen ?jedoch unmittelbar.
Bitte nutzen und verbreiten Sie die Grafik (hier zum Download), mit Quelle: buchreport/Codex und diesem Link.
- Methodologie / Management Summary
- Basisdaten Buchmarkt (Bezugskanäle, Lesepräferenzen, Verwertungskette, Preiserwartungen, Gerätenutzung)
- Buch-Discovery digital und analog (Definition, Quellen der Buch-Discovery, zwischen Discovery und Kauf, weitere Variablen)
Schade, dass diese Studie nur wieder zu so einem exorbitant hohen Preis von 1790 EUR verkauft wird. Welcher Verlag leistet sich so was bei den geringen Gewinnmargen an Büchern? Ist eine simple Studie das wert? Warum wird sie nicht für 179 EUR verkauft? Da würden sicher sehr viel mehr Verlage und Interessenten zugreifen..