Der Buchmarkt befinde sich in einer fundamentalen Umwälzung. Im Zuge des digitalen Wandels schiebe sich die Technologie zunehmend vor den geistigen Inhalt des Buches, und der Gewinn aus der Wertschöpfungskette verlagere sich von den Kreativen auf die »Intermediären«. Durch den »Plattformkapitalismus« würden Privatsphäre und demokratische Rechte im Kern angegriffen. Die neuen Technologien lassen monopolähnliche Machtzentren entstehen. Diese bestimmten und diktierten zunehmend die Bedingungen und die kulturelle Entwicklung. Digitalmächte wie Amazon und Google seien es, die den Hauptgewinn in der Wertschöpfungskette einstreichen. »Sie handeln mit den Daten der Nutzer, gefährden das Recht auf informationelle Selbstbestimmung; verletzen durch ihre Bezahlmethoden systematisch die Privatsphäre und nehmen Einfluss auf Lese- und Schreibverhalten, auf die Literatur selbst«, so Eva Leipprand. »Das Buch wird zur reinen Ware und verliert seinen Charakter als Kulturgut. Und damit seine Funktion als Träger von Identitäten, Werten und Sinn, wie sie in der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt beschrieben wird.«
»Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Daten«, so Eva Leipprand. Die Quelle der Kreativität und der kulturellen Vielfalt liege im Individuum. Deshalb sei ein starkes Urheberrecht unabdingbar, das die geistigen und materiellen Interessen der Urheberinnen und Urheber schützt.
Angeregt durch die UNESCO wurde im Jahr 2000 erstmals der Welttag des geistigen Eigentums für den 26. April ausgerufen. »Es ist längst an der Zeit«, betont die VS-Vorsitzende, »dass der Gesetzgeber auf Bundes- und Europa-Ebene Schutzmechanismen entwickelt, damit das Schaffen geistigen Eigentums angemessen vergütet wird. Die Arbeit der Autorinnen und Autoren gewährleistet den freien Austausch von Ideen und die Vielfalt der Meinungen, die die Gesellschaft zu ihrer Entwicklung braucht.«
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