Die „Woche unabhängiger Buchhandlungen“ rückt vom 12. bis 20. November den Standortbuchhandel in den Blick. Bundesweit haben sich insgesamt mehr als 350 Buchhandels-Indies bei den Organisatoren angemeldet. Im Vorjahr hatten sich 150 mit Veranstaltungen an der Leistungsschau beteiligt.
Eine zentrale Komponente ist die Wahl des „Lieblingsbuchs des unabhängigen Buchhandels“. In diesem Jahr setzte sich Benedict Wells mit „Vom Ende der Einsamkeit“ (Diogenes) durch.
buchreport hat im Vorfeld der Aktionswoche mit Initiator David Mesche über die Aufbruchstimmung im Handel und branchenpolitische Barrieren gesprochen.
Die „Woche unabhängiger Buchhandlungen“ geht in die dritte Runde. Hat die Initiative die erhoffte Resonanz?
Bislang hat sie vor allem Wirkung nach innen entfaltet. Bei vielen Buchhändlern wurde eine Aufbruchstimmung erzeugt und durch die Veranstaltungen im Rahmen der Aktionswoche sind vielfach auch neue Kunden in die Läden gekommen. Wir haben uns jetzt das Ziel gesteckt, unser Anliegen noch viel stärker auch überregional in die Öffentlichkeit zu tragen. Das hat bislang noch nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe.
Erkennen die Kunden den Wert intakter lokaler Einzelhandelsstrukturen?
Der Buy-Local-Gedanke ist bei vielen Kunden des Einzelhandels angekommen, im Buchhandel kann man aber noch zusätzliche Potenziale erschließen. „Ich habe das Buch bei Amazon bestellt und gar nicht darüber nachgedacht, dass es auch vor Ort in der Buchhandlung erhältlich ist“ – solche Sätze höre auch ich im persönlichen Gespräch mit Freunden oder Bekannten immer wieder. Tatsächlich ist das breite Leistungsspektrum des stationären Buchhandels sehr vielen Menschen immer noch nicht bekannt. Und deshalb müssen wir unsere Anstrengungen intensivieren.
Kooperation ist ein Wort der Stunde. Sind die Unabhängigen ausreichend vernetzt?
Das ist stark ausbaufähig. Es gibt immer noch viele Buchhandlungen, die sich keinem der vorhandenen Zusammenschlüsse öffnen. Das läuft in den angelsächsischen Ländern viel besser, dort treten die Unabhängigen ganz anders auf. Hinzu kommt, dass die Independents in den USA und in Großbritannien auch sehr stark von ihren jeweiligen Verbänden unterstützt werden, die dort neben den Interessenvertretungen der Verlage existieren. Das verschafft ihnen viele Vorteile.
Muss der Börsenverein mehr tun?
Unser Verband unterstützt die Aktion bereits zaghaft. Natürlich würde ich es mir wünschen, er würde eine Aktion wie die Woche des unabhängigen Buchhandels komplett übernehmen und aus den Beiträgen der Mitglieder finanzieren. Es gibt kaum eine effizientere Art, Mitgliedsbeiträge zum Wohl aller Unabhängigen einzusetzen. Das ist aus branchenpolitischen Gründen schwierig, weil man Angst hat, Mitgliedergruppen, die wesentlich höhere Beiträge zahlen als die unabhängigen Buchhändler, zu verschrecken. Also müssen wir es momentan selbst in die Hand nehmen und auf ehrenamtlicher Basis für unsere Belange trommeln.
David Mesche ist Inhaber der Berliner Minikette Buchbox mit insgesamt 4 Filialen. 2014 hat er die „Woche unabhängiger Buchhandlungen“ ins Leben gerufen, die vom 12. bis 20. November zum dritten Mal stattfindet. Die teilnehmenden Buchhandlungen machen mit vielen Veranstaltungen auf sich aufmerksam und wählen auch das „Lieblingsbuch der Unabhängigen“. Mehr dazu unter www.wub-event.de.
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