Am 21. Juni 2016 erschien das erste Buch, das nach den neuen Kriterien des Blauen Engel für Druckerzeugnisse gedruckt wurde. Es handelt sich um „Der kleine Kinderarzt“ verlegt von der Stiftung Warentest. Nun folgt am 27. Juli das zweite. Es ist „Fairreisen“ vom Oekom Verlag. Gedruckt wurden beide beim Druckhaus Berlin-Mitte (DBM). Das Druckhaus ist die erste Druckerei, die bereits seit einem Jahr alle Anforderungen an eine emissionsarme und ressourcenschonende Druckproduktion erfüllt und Druckprodukte mit dem „Blauen Engel“ UZ-195 kennzeichnen darf. Man muss sich schon fast wundern, dass das bekannteste Umweltzeichen im deutschsprachigen Raum erst jetzt für Druckerzeugnisse und damit auch für Bücher klar definiert wurde.
Eine umweltfreundliche Produktion verfolgen die beteiligten Verlage und das Druckhaus Berlin-Mitte seit vielen Jahren. Ein Fokus liegt dabei auf der Verwendung von Recyclingpapier. Um umweltgerechte Bücher herstellen zu können müssen weitere Aspekte in der Herstellung bedacht werden. UV-Lackierungen und der Einsatz von PVC als Kaschier-/Umschlagmaterial sind hierbei ausgeschlossen. Gegenwärtig ist DBM Druckhaus Berlin-Mitte dabei, Leime, Pappen und andere Materialien für die Hardcoverproduktion zu testen, so dass ab Herbst 2016 auch Hardcover-Bücher angeboten werden können. Erste Kunden haben dafür schon „reserviert“.
Die weiteren Anforderungen an den Blauen Engel für Druckerzeugnisse sind hoch. Die Druckerei muss nämlich ein Umwelt-, Energie- und Abfallmanagement implementiert haben, mit mineralölfreien Farben drucken und bestimmte VOC-Emissionen einhalten. Zum jetzigen Zeitpunkt können im Bogenoffsetdruck nur wenige diese erfüllen. Die Abwicklung der Zertifizierung übernimmt auch die beauftragte Druckerei, sie reicht die geforderten Unterlagen beim RAL ein. Der Blaue Engel für Druckerzeugnisse betrachtet nicht nur den Umweltaspekt sondern als einziges Siegel auch Gesundheitsaspekte während der Produktion und die Recyclierbarkeit des Produktes.
Der Blaue Engel für Druckerzeugnisse begeistert Rita Brosius von der Stiftung Warentest, „da damit erstmalig ein Standard eingeführt wurde, den alle Dienstleister gleichermaßen zu erfüllen haben und der für den Auftraggeber transparent gestaltet ist. Er sensibilisiert Verlage für weitergehende Prozesse in der Produktion und macht nicht halt beim Einsatz von Recyclingpapier und mineralölfreien Farben. Damit werden weitere Grundlagen gelegt, in allen Prozessen umweltfreundlich zu denken.“
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