Die 1976 geborene österreichische Schriftstellerin Sandra Gugi? (Foto: Dirk Skiba) hat für ihren Debütroman „Astronauten“ (C.H. Beck) bereits viel Lob von der Literaturkritik bekommen. Jetzt folgt der mit 4000 Euro dotierte Priessnitz-Preis des Bundeskanzleramts. Ihren Buchtipp „Aberland“ von Gertraud Klemm habe sie in knapp zwei Tagen gelesen, „dabei mit gezücktem Stift Passagen angestrichen und Eselsohren in die Buchseiten geknickt. ‚Aberland‘ fasst dich an, packt dich mit Inhalt und Sprache, dreht dich einmal herum, bringt dich zum Lachen, macht dich traurig, schüttelt dich, stellt unangenehme Fragen mitten in den Raum, spricht Dinge an, über die du nicht (mehr) reden wolltest, und tut es zu Recht. Anhand von zwei sehr dicht erzählten Frauenporträts entlarvt ‚Aberland‘ die gescheiterten Lebenspläne einer bürgerlichen Ordnung, ein sprachgewaltiger Angriff auf die scheinbare Idylle einer (hetero-)normativen Welt. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einladung. Von Muttertag über Jubiläen und Feste bis hin zum Todesfall wird in den Mikrokosmos einer Familie hineingezoomt. ‚Aberland‘ spiegelt darüber hinaus den inneren Stillstand Österreichs, einer Nation der ewig Gekränkten. Ein feministischer, gesellschaftspolitisch hochaktueller und beeindruckend gut geschriebener Roman.“
Gertraud Klemm: Aberland, 184 S., 19,00 Euro, Literaturverlag Droschl, ISBN 978-3-85420-963-8
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