„Dies ist, was wir teilen“ lautet das Motto des diesjährigen Gastlandauftritts der Niederlande und Flandern auf der Frankfurter Buchmesse. Doch sind die beiden Partner wirklich vergleichbar? buchreport-Redakteurin Hanna Schönberg hat sich in Antwerpen, Gent und Brüssel umgeschaut.
Der flämische Buchmarkt ist zunächst ein sehr kleiner. Etwa 6,5 Mio Menschen leben im niederländischsprachigen Teil Belgiens. Literatur findet vor allem in Amsterdam statt. Viele flämische Autoren publizieren dort, um es auf den holländischen Markt zu schaffen, fasst Geert van den Bossche von der Flemish Publishers‘ Association / VUV die Lage zusammen. Viele niederländische Buchhändler räumten den flämischen Titeln zudem keinen Platz in ihrem Geschäft ein.
Der gemeinsame Gastlandaufritt mit den Niederlanden ist aber auch Ausdruck eines gespaltenen belgischen Buchmarkts. Im südlichen Wallonien gibt es kaum Verlagshäuser, die Verbindung nach Frankreich ist stark, erläutert der flämische Kulturminister Sven Gatz.
Dabei blickt Flandern stolz auf eine langjährige Buchkultur zurück. In Antwerpen stehen die ältesten Druckpressen der Welt im Plantin-Moretus-Museum. Das Unesco-Weltkulturerbe wird derzeit renoviert und Ende September wiedereröffnet. Das Letterenhuis der Stadt fungiert als das „Marbach“ Belgiens. Hier wird flämische Buchkultur archiviert und ausgestellt.
In Gent entsteht mit De Krook derweil eine komplett neue Stadtbibliothek. Der neue Standort soll eine vormals ungenutzte Ecke der Stadt wiederbeleben, die Bibliothek als Begegnungsort begriffen werden.
Ein ausführlicher Marktbericht folgt im buchreport.magazin 10/2016, das am 30. September erscheint (hier zu bestellen).
Im hier und heute sind die Flamen experimentierfreudig, expressiv und wahre Performer: Der Künstler Herr Seele ist nicht nur einer der bekanntesten Graphic Novelists Flanderns, sondern auch Punk. Im Museum für Schöne Künste in Gent präsentierte er seine Fassung des Genter Altars, die er am Vorabend gemalt hatte, sowie weitere seiner Werke und legte dazu Musik seiner Punkband aus den 1980er Jahren auf.
Foto: HS/buchreport
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