„Regionalkrimis lesen ist ein bisschen wie ‚Landlust‘ schmökern: Es gaukelt einem eine kleine, übersichtliche, schöne, oft unrealistische, meist ländliche Welt vor, in der neben vielen lustigen Sachen auch einige spannende bis schreckliche passieren“, rechnet Julius Heinrichs im „Tagesspiegel“ mit einem der beliebtesten Subgenres der Spannungsliteratur ab.
Deutschen Verlagen wirft er vor, gezielt nach Titeln mit Lokalkolorit zu suchen, Buchstoffe angesichts der Marktlage auch mal von Berlin ins Allgäu zu überführen und mehr Krimis mit Regionalbezug aus Marketinggründen in ihre Programme aufzunehmen, als es gute Manuskripte geben kann. Er urteilt: „Einigen Verlagen scheint es vor allem darum zu gehen, alle Gegenden mit Krimis auszustatten. Inhaltliche Qualität ist da sekundär.“
Für Leser und Kritiker bestehe kaum noch ein Anlass, sich mit der alljährlichen Krimiflut auseinanderzusetzen: „Wenn für Verlage vor allem der Krimi gut ist, der sich gut verkauft, wenn der Wille zur Innovation fehlt, wenn es keine erkennbaren Ansätze gibt, der amerikanischen und skandinavischen Kriminalliteratur eine eigene, neue deutsche entgegenzusetzen und man stattdessen lieber beim gewohnten Strickmuster bleibt – dann wird sich an der Wertschätzung des deutschen Regionalkrimis wenig ändern.“
Ich finde Regiokrimis gut, weil sie nachvollziehbar sind. Sicher, Krimis wachsen sich zur Seuche aus, aber wie wollen Sie bestimmte Themen bearbeiten. Nehmen sie das Benehmen der Fahrradfahrer, das geht als Roman gar nicht, aber als Krimi wunderbar. Und am Ende kauft der Leser Krimis eben mehr als Romane, das ist halt so. Über die Qualität kann man gerne streiten, nehmen sie den Tatort vom Schweiger, Brutal, Gewalttätig, nicht bei uns. Und was soll das transportieren, welche Nachricht steckt in dem Geballer, Gekloppe?