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US-E-Book-Markt: Was ist mit den Indies los?

US-E-Book-Markt: Was ist mit den Indies los?

Hugh HoweyDie Indies gewinnen rasant Marktanteile, die traditionellen Verlage verlieren Boden – seit vielen Quartalen ist der Tenor von Hugh Howeys Analyse der US-amerikanischen Amazon-Kindle-Daten der gleiche. Doch die neue Ausgabe enthält eine Überraschung, für die Howey & Co. keine richtige Erklärung haben.

Seit Mai 2016, der letzten Analyse von Howey (genauer: von Howeys „data guy“, wie sich der Zahlenmensch hinter der Analyse nennt), haben die Selfpublisher im E-Book-Geschäft massiv Marktanteile verloren, während traditionelle Verlage leicht und Amazons eigene Verlage stärker hinzugewonnen haben.

Author Earnings 10/2016: Absatz-Marktanteile

Author Earnings 10/2016: Absatz-Marktanteile

In Zahlen:

  • Konnten die Selfpublisher im Mai 2016 noch fast die Hälfte der Einkünfte aller Kindle-Autoren für sich verbuchen, ist der Anteil bis Oktober unter 40% gefallen.
  • Analog dazu ist der Anteil der Selfpublisher am gesamten Absatz der Kindle-Bücher um etwa 7 Prozentpunkte auf 36% gesunken.
  • Um jeweils 1 Prozentpunkt legten dagegen die Marktanteile (Absatz) der fünf größten US-Verlage (auf etwa 24%) sowie der kleineren/mittelgroßen Verlage (auf 17%) zu.
  • Die Amazon-Imprints konnten dagegen beim Absatz um 4 Prozentpunkte (auf 14%) zulegen. Einschränkung hier: Da der Titelausstoß der Amazon-Verlage sehr unterschiedlich ist, schwanken diese Anteile entsprechend stark.
  • Erstaunlich: Die Autoren der kleinen und mittlere Verlage verdienen kumuliert mit ihren E-Books inzwischen fast genauso viel wie die Big-5-Autoren – vor einem Jahr kassierten die Big-5-Autoren noch das Doppelte.

201610-authorearnings-trendAuthor Earnings 10/2016: Marktanteile nach Einkünften der Autoren

Mit Blick auf den Einbruch der Selfpublisher suchen Howey & Co. nach Ursachen – ohne zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen:

  • Haben die traditionellen Verlage die Preise ihrer E-Books gesenkt, um ihren Anteil zu erhöhen – nicht der Fall.
  • Haben die Verlage auf ein aggressiveres Marketing umgeschaltet? Nicht zu prüfen.
  • Hat Amazon seine Algorithmen zu Gunsten der Verlage verändert? Nicht zu prüfen.
  • Hat Amazon seine Rabatte bei den Print-Büchern der Verlage reduziert und die Kunden so zu den E-Book-Ausgaben getrieben?

Und so bleibt auch die Prognose von Howey vage: Ob dies ein einmaliger Einbruch war oder Anzeichen eines längeren Trends, bleibe abzuwarten.

Basis von Howeys Analyse sind die Kindle-Bestsellerdaten, die automatisiert ausgelesen werden. Entscheidend ist dabei besonders der Sales Rank. Hinzugefügt werden Absatzzahlen, die Howey von Autoren erhält und die mit den Sales Ranks der ausgelesenen Amazon-Daten korreliert werden. So rechnet Howey die fehlenden Daten hoch.

Somit sind die Daten selbst nur eingeschränkt repräsentativ, da sie auf den Kindle-Bestsellerrankings von Amazon basieren. Andererseits ist Amazon in den USA mit weitem Abstand Marktführer.

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