Dass eine Buchmesse in einer kommunistischen Diktatur so ihre Besonderheiten hat, bekam der Ch. Links Verlag auf Kubas Buchmesse in Havanna zu spüren: Die staatlichen Behörden beschlagnahmten und entfernten diverse Bücher des Verlags am deutschen Gemeinschaftsstand.
In einer Pressemitteilung teilt der in Berlin ansässige Verlag mit, dass es sich um Titel handele, die auf unterschiedliche Weise die Entwicklung in Kuba thematisieren, darunter
- der aktuelle Band von Hannes Bahrmann „Abschied vom Mythos – Sechs Jahrzehnte kubanische Revolution“, das gerade in Deutschland von der Bundeszentrale für politische Bildung angekauft wurde;
- das historische Lesebuch „Revolutionen“ (herausgegeben von Patrick Oelze) mit einem Aufsatz des ehemaligen deutschen Botschafters in Havanna Bernd Wulffen;
- außerdem wurden die Anthologien „Oh Du, geliebter Führer – Personenkult im 20. und 21. Jahrhundert“ sowie „Ostalgie international – Erinnerungen an die DDR von Nicaragua bis Vietnam“ (beide herausgegeben von Thomas Kunze und Thomas Vogel) konfisziert.
„Dieses Vorgehen erinnert an die Zensurpraxis der DDR-Staatssicherheit, die einst auf der Leipziger Buchmesse so mit unliebsamen Büchern aus der Bundesrepublik umgegangen ist“, kommentiert Verleger Christoph Links. „Aber die Stasi hat wenigstens noch eine Quittung ausgestellt und den Preis ersetzt. Das Vorgehen der kubanischen Behörden zeugt nicht gerade von einer politischen Öffnung oder gar Liberalisierung im Land.“
Impressionen von der Buchmesse in Kuba mit einem Einblick in die kubanische Verlagsindustrie, die sich komplett in staatlicher Hand befindet, liefert ein Artikel in der „Literarischen Welt“.
j-p manner, nach Deinem Kommentar kann ich mir nicht vorstellen, daß Du „das Büchlein“ überhaupt gelesen hast. Und wenn, dann sicher nicht verstanden. –
Es ist ein Skandal, was da in Havanna passiert ist. Und fast ebenso skandalös ist, wie wenig davon Notiz genommen wird. Läßt sich Deutschland wirklich alles gefallen ? Sagt der PEN-Club nichts dazu ? Schwach !
Oh, nein! Diese Art kostenlose Werbung hätte das Büchlein von Hannes Bahrmann im keinem Fall verdient. So schludrig ist es geschrieben und so voll von Sachfehlern. Jammerschade!