Der zur Genossenschaft erweiterte Buy-Local-Verbund hat sich die Stärkung des inhabergeführten Standorthandels auf die Fahnen geschrieben. Werden die Ziele erreicht? Gelingt die Vernetzung des Handels vor Ort? Diese Fragen steht im Mittelpunkt einer buchreport-Podiumsdiskussion am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse (16 Uhr, Halle 5 D600). Teilnehmen werden Martin Riethmüller (Buy Local), Christoph Paris (RavensBuch), David Mesche (Buchbox) und Renata Sielemann (Diogenes).
Es ist ein schwieriger Kampf für einen attraktiveren Handel: Buy-Local-Vorstand Ilona Schönle beleuchtet einen Weg mit Erfolgen, aber auch mit Hindernissen
Buy Local wurde vor 5 Jahren gegründet. Werden die Ziele erreicht?
Es geht voran, aber langsamer, als wir ursprünglich gedacht und gehofft haben. Es war aber auch von Anfang an klar, dass es ein langer Weg sein wird. Angefangen haben wir mit Händlern, heute sind in der eG Dienstleister, Gastronomen, Handwerker sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken mit dabei. Es kommt entscheidend darauf an, engagierte Mitstreiter zu finden, die dann auch die Überzeugungsarbeit in Richtung der Kunden leisten können. Gemeinsam ein solidarisches Gefühl zu entwickeln, das erfordert Durchhaltevermögen.
Was sind die größten Hindernisse?
Einzelhändler tun sich schwer, Gemeinschaftshändler zu werden, was ja das Credo von Buy Local ist. Hinzu kommt, dass ein Thema wie Buy Local oft unter den Tisch fällt, wenn der Händler vom Tagesgeschäft absorbiert ist. Es ist aber sehr wichtig, nicht nur im, sondern auch am Unternehmen zu arbeiten, diese Notwendigkeit verdrängen gerade viele der kleineren Händler, die stark unter Druck stehen. Die Einzelkämpfer sind leider noch sehr weit verbreitet.
Kommt die Vernetzung mit anderen Händlern auf lokaler Ebene voran?
Sie gelingt, aber nicht an jedem Ort in gleicher Weise und in dem Tempo, das wir gern hätten. Es steht und fällt mit dem Engagement des jeweiligen Mitglieds vor Ort. Wenn sie sich mit Überzeugung für die Sache starkmachen, klappt auch die Vernetzung und lokale Handels- und Gewerbevereine oder Stadtmarketing-Organisationen kommen schnell mit ins Boot.
Wo liegen hier die Stolpersteine?
Was oft noch missverstanden wird: Buy Local ist keine Konkurrenz zu für vor Ort bereits bestehenden Initiativen, sondern eine sinnvolle Ergänzung, die sie auf eine neue Ebene heben kann und von der sie profitieren können. Buy Local hat den Endkunden und die Sensibilisierung der Verbraucher für die gemeinsame Sache im Fokus. Diese Zielsetzung kommunizieren wir in Zukunft noch deutlicher.
Wie läuft die 2016 begonnene Erweiterung zur Genossenschaft?
Es gibt im Verein derzeit knapp über 600 Unternehmen, der Genossenschaft haben sich mittlerweile über 50 Mitglieder angeschlossen. Vor allem durch unsere Kooperation mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken kommt hier einiges in Gang. Die Banken treten jetzt nach und nach der Genossenschaft bei und sprechen ihre Firmenkunden darauf an. Das wird die Genossenschaft deutlich beflügeln.
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