Buchkäufer in der baden-württembergischen Universitätsstadt Ulm haben bald deutlich weniger Shopping-Auswahl. Der seit 30 Jahren im Schatten des Ulmer Münster ansässige Regionalfilialist Herwig wird seinen 1000-qm-Laden im Herbst aufgeben. Zuvor hatte bereits 2015 Thalia seine 1500-qm-Innenstadtfiliale aufgegeben, um sich in der Region auf kleinere Flächen in Einkaufszentren in Außenlagen zu konzentrieren.
Mit einem Hugendubel-Laden von 2250 qm bleibt die 120.000-Einwohner-Stadt nach Einschätzung von Herwig-Chef Till Herwig gemessen an heutigen Maßstäben immer noch gut versorgt. Hinzu kommen kleinere Standort- und Fachbuchhandlungen am Ort.
Fläche ist zu groß und zu teuer
Till Herwig, der seine kleine Regionalkette mit den vier verbleibenden Buchhandlungen Ende September an Osiander übergibt, legt Wert darauf, dass die Schließung in Ulm nicht mit dem Osiander-Deal zusammenhängt. Der Vertrag laufe zum Jahresende aus, und es sei bereits seit vergangenem Jahr klar, dass man sich mit dem Vermieter nicht auf eine Verlängerung „zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen“ einigen kann. Dazu trug auch bei, dass sich die 1000 qm doch zunehmend als zu groß erwiesen haben. Man habe deshalb in Ulm auch nach einem Alternativ-Standort Ausschau gehalten.
Wann genau Herwig in Ulm die Schlüssel abgibt, steht noch nicht fest. Wegen des Verkaufs der anderen Filialen an Osiander Ende September sei es nicht sinnvoll, trotz des Weihnachtsgeschäfts, bis zum Jahresende offen zu halten, so Till Herwig. Unklar ist noch mit Blick auf die Preisbindung, ob ein Ausverkauf im Oktober zulässig ist, wenn Herwig mit seinen Beständen nicht mehr auf andere Standorte ausweichen kann.Herwig in Ulm hatte zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt, als die Mitarbeiter eine Manga-Abteilung einrichteten und ihr einen großen Auftritt bescherten. Die japanische Comic-Variante war bei Herwig verstärkt nachgefragt worden, nachdem Thalia seinen Laden geschlossen hatte.
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