Auch in der Verlagsbranche spielt die Cloud eine zunehmend wichtige Rolle. Dienstleister wie SAP oder knk/Rhenus bieten Enterprise-Resource-Planning-Funktionen (ERP) in der Wolke an. Doch bevor Verlage solche Lösungen sondieren, gilt es die Unterschiede der verschiedenen Cloud-Arten zu verstehen.
Wolkenlos – On-Premise
Zunächst das Gegenmodell der Cloud: „On-Premise“ (etwa: an Ort und Stelle) bezeichnet die Lösung, bei der ein Unternehmen z.B. die Verlagssoftware auf eigenen Servern installiert und sowohl die Software als auch die Hardware (Server) durch die eigene IT-Abteilung warten lässt. Die Software-Lizenzen werden nach diesem Modell erworben (statt, wie bei den Cloud-Lösungen, gemietet).
Die Cloud-Varianten
Im Vergleich dazu gibt es verschiedene Cloud-Modelle mit einem unterschiedlichen Ausmaß des Outsourcings von Dienstleistungen und unterschiedlichen Varianten der Nutzung bzw des Bezugs von Software.
Public Cloud
Aus dem privaten Nutzungsverhalten ist diese Variante bekannt: Seien es Webmailer-Dienste, die Schreib- und Büro-Anwendungen Microsoft Office 365, Dropbox/Microsoft Azure oder Google-Docs, gemeinsam ist die Tatsache, dass die Anbieter in einer „öffentlichen“ Cloud ihre Dienste offen – über das Internet – für jedermann zugänglich machen. Die Software kann teilweise kostenlos genutzt werden, teilweise müssen die Lizenzen monatlich gemietet werden, wie es etwa bei den Adobe-Produktivitätslösungen (Photoshop, usw.) inzwischen üblich ist. Die Angebote werden aus großen, teils international verteilten Rechenzentren zur Verfügung gestellt.
Private Cloud
Bei der „privaten“ Wolke haben Unternehmen ihre eigene Cloud. Aus Gründen von Datenschutz und IT-Sicherheit betreiben die Firmen die Cloud entweder selbst (seltener) oder finden Partner, die ihre IT-Dienste betreiben und ausschließlich den Mitarbeitern der Firma zugänglich machen (sog. Partner-Clouds). Die Software-Lizenzen werden bei diesem Modell hauptsächlich gemietet und können nach Bedarf aus der Cloud genutzt werden (das nennt man Software as a Service, SaaS). Die Vorteile der Partner-Cloud ergeben sich besonders bei den Themen Netzwerk- und Datensicherheit und Serviceverfügbarkeit (24/7 statt zu den Arbeitszeiten der IT-Abteilung). Und, verglichen mit den Angeboten der Public Clouds, bieten Dienstleister oft zusätzliche Service-Leistungen an, die auf den Kunden zugeschnitten sind.
Hybrid Clouds
Mit Hybrid Clouds werden Mischformen der zuvor geschilderten Modelle (On Premise und Cloud) bezeichnet. Bestimmte Services laufen hier über das Internet, während datenschutzkritische Anwendungen und Daten im Unternehmen selbst betrieben und verarbeitet werden.
Der Kostenfaktor
Bei der Abwägung der Frage, welcher Ansatz besser zum Unternehmen passt, spielen (natürlich) Kosten-Faktoren eine große Rolle. Auf den ersten Blick sind die laufenden Kosten z.B. für die Dienstleistungen des Cloud-Anbieters und der gemieteten Software bei der Wolken-Variante höher als bei der Lösung, bei der Hardware und Software einmalig (oder zumindest für mehrere Jahre) angeschafft und dann im eigenen Haus betrieben werden. Aber: Bei der On-Premise-Lösung fallen dafür andere laufende Kosten an, z.B. für die Wartung und Verwaltung der Server, Anschaffung von Hardware, Schulungen und Personalkosten der IT-Abteilung – diese wird bei der Cloud-Lösung entlastet, weil sie sich weniger um Themen wie Datensicherheit oder Server-Wartung kümmern muss.
Bei ERP-Systemen ist der Trend hin zur Cloud deutlich, zumindest nach Maßgabe von Panorama Consulting Solutions. Der Dienstleister befragt seit Jahren Unternehmen weltweit, die ERP-Dienste z.B. von SAP, Oracle oder Microsoft Dynamics (Basis des Angebots von knk/Rhenus) im Einsatz haben. Nach der Studie betreibt das Gros der Unternehmen die ERP-Software auf eigenen Rechnern und Systemen (On Premise) – noch, denn der Anteil ist kontinuierlich gesunken, von 85% im Jahr 2014 auf 56% im Jahr 2016. Der Anteil der Unternehmen, die ERP-Dienste aus der Cloud beziehen, ist im gleichen Zeitraum von 11 auf 27% gewachsen.
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