Der Österreichische Buchhandlungspreis ist 2017 erstmals vergeben worden und soll – ähnlich wie sein deutsches Pendant – Arbeit und Verdienste der inhabergeführten Sortimente hervorheben. buchreport.de stellt die fünf Premieren-Preisträger vor. In dieser Folge: die Buchhandlung Alex in Linz.
Buchhandlung Alex
Inhaber: Alex Stelzer
Hauptplatz 21, 4020 Linz
Auszug aus der Jurybegründung: „Die zentral am Hauptplatz gelegene Buchhandlung von Alex Stelzer in Linz zeichnet sich in vieler Hinsicht aus: etwa durch ihr gehobenes literarisches Programm und die außergewöhnlich umfangreiche Liste an lagernden Titeln, die auch Offenheit für kleine Verlage jenseits des Mainstreams signalisiert. Vor allem ist sie eine Buchhandlung mit Seele. Wie jeder gute Freund verrät ihr Besitzer Alex Stelzer einem auch, wenn man zum seiner Ansicht nach ‚falschen‘ Buch greift. Natürlich nicht, ohne eine passende Alternative vorzuschlagen.“
Alex Stelzer hat sich – wie es von einem Preisträger erwartet wird – erst einmal bedankt: „Nur mit und durch KundInnen wie Euch ist es möglich, so eine Auszeichnung zu erhalten“, lässt er seine Kundschaft in einer Rundmail wissen, nachdem er und sein Team der Buchhandlung Alex in Linz mit dem Österreichischen Buchhandlungspreis ausgezeichnet worden sind. Der Buchhändler, der seit 40 Jahren im Geschäft ist, und sein Team setzen in dem Geschäft am Linzer Hauptplatz vor allem auf Beratung und Kundenpflege – und das heißt manchmal auch von einem Buch abzuraten. Die Aufmerksamkeit infolge der Auszeichnung sei überwältigend, berichtet Stelzer im Kurzinterview und da sich die positive Berichterstattung besonders gut für die Imagepflege nutzen lässt, verweist er auf der Internetseite seiner Buchhandlung auch auf einige Medienreflexe infolge der Auszeichnung.
Herr Stelzer, was zeichnet Ihr Unternehmenskonzept aus oder anders gefragt: Wo liegen die Stärken Ihrer Buchhandlung?
Wir wollen mit Büchern glücklich machen und ein möglichst klares und rundes Programm in der Buchhandlung schaffen – ähnlich einem Programmkino. Im Mittelpunkt der Buchhandlung stehen das Herzblut und die Beratung. Aber auch eingebunden zu sein in das Kulturleben einer Stadt und besonderen Büchern eine Plattform bieten, ist mir wichtig.
Wie groß war die Aufmerksamkeit infolge der Auszeichnung?
Wir sind überwältigt von den Reaktionen der Medien und Kundschaften, die auch die Notwendigkeit der Kultur- und Begegnungsstätte unserer Buchhandlung in den Mittelpunkt rücken. Für uns waren die letzten Tage eine gute Gelegenheit, unseren KundInnen für die jahrelange Verbundenheit und Treue unseren Dank auszusprechen. Denn nur mit und durch sie ist es möglich, so eine Auszeichnung zu erhalten!
Was machen Sie mit dem Preisgeld?
Das Preisgeld wird sicherlich und natürlich in die Buchhandlung investiert, konkret zum Beispiel in neue Technologien.
Was ist die größte Herausforderung, vor der Sie als Buchhändler stehen?
In einer digitalen Zeit und Welt dem analogen Produkt Buch Raum und Platz zu bieten.
Der Österreichische Buchhandlungspreis
Beim Österreichischen Buchhandlungspreis, der 2017 erstmals vergeben wurde, erhalten fünf unabhängige Buchhandlungen je 10.000 Euro Preisgeld, das offen als Stütze gegen den Online-Handel verteilt wird. Die Buchhandlungen seien „herausragende Beispiele dafür, wie unterschiedliche kundenorientierte Konzepte auch in Zeiten von internationalen Internetriesen entgegenhalten können: mit modernen Ideen und persönlichem Profil“, lobt Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels. Der Verband vergibt den Preis gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt.
Ähnlich wie das deutsche Pendant soll die Auszeichnung als beste Buchhandlung des Jahres die Buchhandlungen als Kultur- und Begegnungsorte würdigen und ein Schlaglicht auf die unabhängige Buchhandelslandschaft werfen. Neben dem Preisgeld erhalten die prämierten Buchhandlungen ein Gütesiegel mit dem sie dauerhaft für sich werden können. Ausgezeichnet werden inhabergeführte Buchhandlungen, die
- literarisch ausgerichtete Sortimente pflegen
- ein kulturelles Veranstaltungsprogramm bieten
- innovative Geschäftsmodelle verfolgen
- Lese- und Literaturförderung betreiben.
Die Preisträger 2017:
- Buchhandlung Alex, Linz
- Hartliebs Bücher, Wien
- Buchhandlung Leporello, Wien
- Buchhandlung Plautz, Gleisdorf
- Liber Wiederin, Innsbruck
Kommentar hinterlassen zu "Alex Stelzer: Die Buchhandlung als Programmkino"