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VG Wort: Neuer Verteilungsplan beschlossen

Die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) hat sich bei ihrer Mitgliederversammlung in München auf einen neuen Verteilungsplan verständigt. Der Ansatz: Autoren erhalten ab 2017 (also erstmals mit der Ausschüttung 2018) die kompletten Ausschüttungen – es sei denn, sie verzichten freiwillig zugunsten von Verlagen auf einen Teil ihrer Vergütungen.

Diese Abtretung, fasst der Medienjournalist Stefan Niggemeier die Versammlung zusammen, erfolgt freiwillig, anonym und für jedes Werk einzeln und könne auch wieder rückgängig gemacht werden. Niggemeier feiert den Beschluss als „Revolution“, die Urheber bekämen, was ihnen zustehe. Und zitiert Hinrich Schmidt-Henkel vom Verband der Literaturübersetzer, der ganz ergriffen sei von dieser Revolution. „Das ist eine unglaubliche Sache“, habe er in den Saal gerufen.

„Ein  wichtiger Schritt in die Zukunft ist gelungen“, sagten die beiden geschäftsführenden VG Wort-Vorstände Robert Staats und Rainer Just. Die neuen Regelungen setzen die gesetzlichen Vorgaben des  neuen Verwertungsgesellschaftengesetzes (VGG) um. Dieses war Ende 2016 beschlossen worden, um die in letzter Instanz vom Bundesgerichtshof im Vogel-Urteil gekippte Verlegerbeteiligung wieder zu ermöglichen (hier eine Kurz-Zusammenfassung der Ereignisse im Jahr 2016).

Sonderregelung für die Ausschüttungen der Erlöse aus 2016

Für die anstehenden Ausschüttungen in diesem Jahr (ausgeschüttet werden die Erlöse aus 2016) gilt einen Sonderregelung:

  • Die Autoren werden zunächst eine Abschlagszahlung erhalten.
  • Danach können sie bis zum 30. September 2017 entscheiden, ob ihr jeweiliger Verlag beteiligt werdensoll und ggf. eine entsprechende Zustimmung gegenüber der VG WORT erklären.
  • Erfolgt keine Zustimmungserklärung, erhält der Autor anschließend noch den einbehaltenen Anteil.
  • Stimmt der Autor der Verlegerbeteiligung zu, erhält der Verlag seinen Anteil auf der Grundlage der im Verteilungsplan festgelegten Quoten.

26.000 Autoren verzichten rückwirkend auf ihr Geld

Bei der Versammlung gab die VG Wort bekannt, dass 26.079 Autoren auf Nachausschüttungen von Geldern verzichtet haben, um ihre Verlage nach der BGH-Entscheidung im April 2016 vor Rückforderungen zu bewahren. In den Augen von Börsenvereins-Chef Alexander Skipis ist dies „ein starkes Zeichen der Solidarität“. Die Zahl sei beachtlich, zumal geschätzt nur etwa jeder siebte wahrnehmungsberechtigte Verlag Verzichtserklärungen bei seinen Autoren eingeholt habe.

Trotz des Verzichts vieler Autoren werden die Rückforderungen für die Jahre 2012 bis 2015 nach Einschätzung des Verbands teilweise hoch sein – eine große Zahl von Verlagen sei aufgrund des Ausbleibens der verlässlichen VG Wort-Einnahmen und den bestehenden Rückforderungen in existenzielle wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.

 

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