Die Mehrheit der Deutschen will die Regeln für die Ladenöffnungszeiten an Sonntagen lockern: In einer Emnid-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ sprachen sich 61% der Befragtem dafür aus, dass Händler selbst darüber entscheiden sollten, ob sie sonntags öffnen oder nicht. 39% waren dagegen. Die Boulevardzeitung hat das Thema am Wochenende groß aufgegriffen.
Die Warenhäuser Karstadt und Kaufhof setzen sich mit der Initiative „Selbstbestimmter Sonntag“ für mehr verkaufsoffene Sonntage ein. Die Befürworter sehen die Sonntagsöffnung auch als Mittel gegen den Online-Handel und den Frequenzrückgang in den Innenstädten.
Andere Einzelhändler sind verhaltener: Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Drogeriekette dm, sagte der„ Bild am Sonntag“: „Ich sehe keinen Anlass oder die Notwendigkeit einer bundesweit einheitlichen Regelung.“ Auch bei Rossmann ist man nicht überzeugt, dass verkaufsoffene Sonntage zu mehr Umsatz führen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert bundesweit einheitliche Regeln für verkaufsoffene Sonntage. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser: „Wir schlagen vor: Bundesweit zehn verkaufsoffene Sonntage mit Öffnungszeiten von 13 bis 18 Uhr, ohne dass es dafür einen besonderen Anlass geben muss.“ Bislang regelt jedes der 16 Bundesländer selbst, wie oft Geschäfte an Sonntagen öffnen dürfen. Nach dem Ladenschlussgesetz ist der Verkauf von Waren grundsätzlich an 4 Sonntagen im Jahr erlaubt, aber seit 2015 nur in Verbindung mit einer Veranstaltung wie einem Stadtfest oder einer Messe gestattet.
Sollten die Buchhandlungen auch sonntags öffnen?
Wie stehen Sie zu verkaufsoffenen Sonntagen? Sollte es den Geschäften selbst überlassen werden, ob sie sonntags öffnen? Oder sollten verkaufsoffene Sonntage abgeschafft werden?
Hier können Sie an unserer Umfrage zum Thema teilnehmen.
Ich bestelle auch Sonntag beim Amazon und Montag liegt es im Briefkasten. Sollen die ewig gestrigen zum Teufel gehen.
In sehr vielen Berufen ist Sonntagsarbeit vollkommen normal. Polizisten, Feuerwehrleute, Ärzte und Krankenpfleger sind ebenso im Dienst wie Mitarbeiter in Hotels und Restaurants, Lokführer und Taxifahrer. Auch Journalisten haben Sonntagsdienste und auch viele andere Mitmenschen, deren Präsenz von denen, die gegen die Sonntagsöffnung wettern, als selbstverständlich hingenommen werden. Natürlich muss für die Mitarbeiter ein fairer Ausgleich geschaffen werden, aber jeder Einzelhändler sollte selbst entscheiden können, ob sich Sonntagsöffnung für ihn lohnt.
In vielen Familien ist der Sonntag mittlerweile der einzige Tag in dem gemeinsam etwas unternommen werden kann. Lange Ladenöffnungszeiten, bis ohnehin schon 22 Uhr, lassen kaum noch Platz für Erholung und Freizeit. Wir sind also eine Gesellschaft in der immer nur gewirtschaftet werden soll. Wer kümmert sich dann um den Nachwuchs? Oder soll es besser gar keinen mehr geben? Wer an Sonntagen arbeitet ist doch wohl klar. Frauen haben diese Jobs. es wird der Gesellschaft nicht dienen immer nur Arbeit abzuverlangen. Keiner wird dadurch glücklicher. Nicht die Mamis, die arbeiten gehen, nicht die Kinder die wieder nichts von der Familie haben und auch nicht den Firmen. Ob groß oder klein. Menschen brauchen Erholung, schöne Momente im Leben, Freizeit. Eine kranke Gesellschaft kann nichts mehr leisten. Oder ist das gar gewollt?