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Jens Klingelhöfer: »Jedes Werk der Medienbranche ist in seiner Kreation ein Start-up«

Jens Klingelhöfer, Mitgründer von Bookwire

Besonders im Zuge der Digitalisierung ist die Durchlässigkeit innerhalb der einzelnen Medienbranchen sowie zu andere Branchen größer geworden. Die Zahl der Quereinsteiger ist deutlich gewachsen. In einer Serie beschreiben Medien-Manager im HR-Channel von buchreport, was sie dort reizt, überrascht und enttäuscht, was sie bewegen möchten und wo sie gestalten können. Heute: Jens Klingelhöfer, Geschäftsführer von Bookwire.

Die Musikbranche vermisst Jens Klingelhöfer, Geschäftsführer und Mitgründer von Bookwire, nicht wirklich. Warum er trotzdem manchmal von der Buchwelt genervt ist, wann die „Holodeck“- Technik von Star Trek Realität werden könnte und wohin er gerne mal fliegen würde.

  • Name: Jens Klingelhöfer
  • Alter: 40 Jahre
  • Unternehmen: Bookwire GmbH
  • Position: Geschäftsführer / CEO

Woher kommen Sie? / Wo stehen Sie? / Wohin wollen Sie? 

Beruflich komme ich aus der Musikbranche, etwas mehr als zehn Jahre war sie meine Heimat.

Jetzt stehe ich beruflich seit fast zehn Jahren in der Buchbranche und seit 2009 bei Bookwire mit beiden Beinen fröhlich auf dem Boden.

Und irgendwann will ich dann mal in den Weltraum fliegen.

Was reizt Sie an der Medienbranche?

Würde ich es hip sagen, würde meine Antwort Content Creation lauten. Etwas ausführlicher ist es die Faszination, ein kreatives „Handwerk“ auszuüben, ohne einen Grundstoff zu haben. Quasi aus dem Nichts schafft man ein Werk, einen Beststeller, einen Nummer Eins-Hit. Jede Idee kann so geformt werden, dass sie Aufmerksamkeit erlangt und aus dem Nichts zu etwas wird. Somit ist jedes Werk der Medienbranche in seiner Kreation ein Start-up – und ich durfte mit Bookwire ein Unternehmen so aufbauen und es von der Idee zum Start-up, zum Werk und jetzt zum Seller mit machen.

Die bisher angenehmste Überraschung in der Medienbranche?

Die Menschen – sie sind offener, kooperativer als die Persönlichkeiten in der Musikbranche. Und sie leben Partnerschaften zuverlässiger, das ist mehr als angenehm.

Und die größte Enttäuschung?

Dass die notwendigen politischen Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse für die digitale Medienwelt so lange brauchen.

Was möchten Sie bewegen?

Zusammen mit meinem Team und vielen weiteren Mitstreitern möchte ich die digitale Transformation entscheidend mitgestalten und auch lenken. Und für Bookwire möchte ich, dass wir eine weltweit führende Rolle spielen im Digitalgeschäft.

Haben Sie eine Spielwiese? Welche?

Mein Beruf ist meine Spielwiese, dies ist ein großes Glück! Denn die gesamte digitale Transformation ist eine Spielwiese. Wir alle wissen nicht, wie die digitale Welt in fünf Jahren genau aussehen wird. Wir suchen nach Lösungen und nach Prognosen und haben kein Problem beim Scheitern. Wir lernen extrem schnell, schauen dann sofort nach vorne und verändern uns auch intern kontinuierlich. Wir müssen zu jeder Zeit aufmerksam, schnell, agil und neugierig sein – und dazu bereit sein, unsere eigenen Lösungen und Überzeugungen zu überdenken bzw. zu korrigieren.

Können Sie genug gestalten? Wo?

Als Gründer gestaltet man jeden Tag und auch in einem etablierten und weltweit agierenden Unternehmen ändert sich das als Gründer nicht. Ich schließe jeden Morgen die Bürotür auf und weiß: Ich kann es auch anders machen – jederzeit. Das ist anstrengend, aber auch die größte Motivation und Erfüllung!

Was stresst Sie?

Wenn ich meine geliebten Noise-Cancelling-Kopfhörer versehentlich auf einem Interkontinentalflug im als Gepäck aufgegebenen Koffer vergesse! Grundsätzlicher stresst es mich, wenn ich persönlich in einem Thema, das wichtig für mich und das Unternehmen ist, zu wenig Zeit investieren kann, um in die Tiefe zu gehen. Aber das ist ein allgemeines Manager-Dilemma. Und im Umfeld stressen mich langsame Prozesse, die nicht konsequent zum Ziel geführt werden.

Ihre wichtigste App

  1. a) beruflich: Mail-App b) privat: Blendle

Ihr persönlicher Blick in die Glaskugel: Wie werden die Menschen in zehn Jahren Medien konsumieren?

Das gesamte Medienangebot wird noch individualisierter und einfacher zugänglich werden. Gleichzeitig wird „Virtual Reality“ für uns alle zur Lebensrealität. Das uns allen noch aus Star Trek bekannte „Holodeck“ wird Wirklichkeit, wir werden Grenzen überschreiten können, Orte und Geschichten erleben oder Menschen treffen, ohne körperlich zu reisen. Ich bin sicher, die exponentiellen Entwicklungen der nächsten 5-10 Jahre werden noch deutlich einschneidener als die Veränderungen unserer Welt in den vergangenen 10 Jahren. Erinnern Sie sich: am 09. Januar 2007 stellte Steve Jobs das iPhone vor. Das ist gerade mal 10 Jahre her. Es wird also sehr spannend …

Jens Klingelhöfer ist Geschäftsführer und Mitgründer des international aufgestellten E-Book-Digitaldienstleisters „Bookwire“. Zuvor war er als Geschäftsführer von MFM Entertainment in der Musikbranche mit den Schwerpunkten Künstlermanagement, Musikmarketing und Digitalvertrieb für nationale Musikthemen verantwortlich. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn war er als Art Director für Medienprodukte tätig.

Alle Teile der Serie „Heimat Medienbranche“ finden Sie hier.

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