Vom 16. bis 29. April 2018 findet Frankfurt liest ein Buch in Stadt und Region zum neunten Mal statt. Im Mittelpunkt steht ein Roman, der für das Rhein-Main-Gebiet treffend ausgewählt wurde: Das siebte Kreuz von Anna Seghers (Aufbau Verlag). Eine Ausweitung des Lesegebietes über Frankfurt hinaus ist ausdrücklich erwünscht.
Seghers (1900–1983), gebürtige Mainzerin, ist eine der großen Töchter dieser Region. 1938/39 im Exil geschrieben, hat sie auch die Handlung des Romans in diesen Teil Deutschlands verlegt, in die Landschaft, mit der sie stärker verbunden war als mit jeder anderen: Die Flucht des KZ-Häftlings Georg Heisler beginnt bei Worms und führt ihn bis nach Mainz und Frankfurt/Main, wobei viele konkrete Orte beschrieben werden.
Sieben Gefangene sind aus dem KZ Westhofen entflohen. Das ist ein Schlag ins Gesicht ihrer Unterdrücker, die sich unerbittlich an ihre Fersen heften und ein Exempel an ihnen statuieren wollen. Unter Aufbietung all ihrer Kräfte greifen die Flüchtigen nach der Freiheit. Aber nur einer von ihnen kann entkommen.
Anna Seghers hat den Verfolgten der Nazi-Zeit ein Denkmal gesetzt. Das Buch ist eine der mutigsten Geschichten gegen das Hitler-Regime und bis heute spannender Lese- und gewichtiger Lehrstoff in einem.
Im Rahmen eines Informationsabends am Mittwoch, 6. September 2017, 18 Uhr im Historischen Museum (Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main) sind alle Veranstalterinnen und Veranstalter und an der Ausrichtung von Veranstaltungen Interessierte aus Frankfurt, Mainz und der gesamten Rhein-Main-Region eingeladen, mehr über Autorin und Roman zu erfahren und erste Veranstaltungsideen zu entwickeln. Um Anmeldung bei Lothar Ruske bis Montag, 4. September 2017, unter E-Mail: l.ruske@lothar-ruske-pr.de oder Tel.: 069/770171 wird gebeten.
Seit 2010 engagiert sich der Verein Frankfurt liest ein Buch e.V. für das gemeinschaftliche Lesen. Jedes Jahr wird ein neues Buch mit inhaltlichem Bezug zur Region ausgewählt, das die thematische Grundlage für einen Dialog zwischen unterschiedlichen kulturellen Gruppen der Stadtgesellschaft bildet, Denkanstöße für das Zusammenleben in den Städten gibt und großes kreatives Potential freisetzt. Die öffentlichen Kulturinstitutionen, sozial oder bürgerschaftlich engagierte Einrichtungen und viele Schulen nehmen teil. In zwei Veranstaltungswochen finden jährlich rund 90 Veranstaltungen an meist 70 verschiedenen Orten in Stadt und Region statt.
Frankfurts Lesefest entfaltet dabei eine immense Breitenwirkung und findet große Beachtung weit über die Stadtgrenzen hinaus. Frankfurt liest ein Buch ist »Deutschlands wunderbarstes und sinnvollstes Lesefest«, schrieb Alexander Cammann in der überregionalen ZEIT. 2016 wurde Frankfurt liest ein Buch mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung der
Bundesregierung für Kultur und Medien durch Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien, ausgezeichnet.
Seit 30. August 2017 hat Dr. Sabine Baumann den Vorsitz des Vereins Frankfurt liest ein Buch e.V. in der Nachfolge von Klaus Schöffling übernommen. Stellvertretende Vorsitzende ist Silke Haug, Schatzmeisterin Silke Tabbert. Klaus Schöffling wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Die Neuausgabe von Das siebte Kreuz (2015) bietet Anna Seghers‘ berühmtesten Roman in einer verbesserten Textfassung auf Grundlage der Werkausgabe und wurde von Thomas von Steinaecker mit einem Nachwort versehen. Auch die Comic-Version von 1942, die erstmals auf Deutsch und in Buchform vorliegt, hat er um ein Nachwort erweitert: Sie enthält neben Texten aus dem Roman die Originalillustrationen des namhaften jüdischen Illustrators William Sharp alias Leon Schleifer. Er hatte Deutschland aufgrund seiner Nazi-kritischen Karikaturen im Berliner Tageblatt verlassen müssen und bebilderte Seghers‘ Roman für den »Book of the Month Club« und die Zeitungen der USA, nachdem das Buch dort schnell zum Bestseller avanciert war.
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