Insgesamt stabile Jahre mit deutlichen Umsatzverschiebungen – das prophezeit PricewaterhouseCoopers (PwC) der Buchbranche für die kommenden Jahre. Die Berater haben ihre jährliche Zukunftsstudie zur deutschen Medien- und Unterhaltungsbranche veröffentlicht und treffen darin wie gehabt auch Aussagen über den Buchmarkt, u.a. auf Basis der Marktdaten des Börsenvereins. Demnach soll sich der Buch-Gesamtmarkt (Print, Digital, Hörbuch) bis 2021 auf dem Niveau der Vorjahre bewegen. Die Prognose:
- Der Printumsatz sinkt von 8,2 Mrd Euro (2016) auf rund 7,1 Mrd Euro im Jahr 2021. Das ist ein durchschnittliches Jahresminus von 3%.
- Der E-Book-Umsatz legt von 1,1 Mrd Euro (2016) auf 2,2 Mrd Euro zu. Das ist jährlich ein Plus von durchschnittlich knapp 16%.
Somit würden die steigenden E-Book-Umsätze das rückläufige Printgeschäft – das PwC für alle Segmente erwartet – ausgleichen. Jedes 5. verkaufte Buch in Deutschland wäre somit 2021 ein E-Book. Insgesamt werde sich die Buchnachfrage als robust erweisen, dank der demografischen Entwicklung und einer Vielzahl kaufkräftiger älterer Menschen, die „tendenziell mehr Zeit zum Einkaufen und Lesen haben und bereit sind, hohe Preise für Bücher in lokalen Buchläden zu bezahlen“, so die PwC-Berater.
Publikumsmarkt und Fachinformation im Plus
Der Blick in die Glaskugel für die einzelnen Segmente – PwC unterscheidet hier nur die 3 Großbereiche Publikumsmarkt („Consumer“), Schul- und Lehrbuch („Educational“) sowie Fachinformation („Professional“):
- Der Publikumsmarkt als wichtigste Säule legt leicht zu und macht auch 2021 weiterhin knapp die Hälfte des Marktes aus. Die Printumsätze gehen auf 3,97 Mrd Euro zurück (im Schnitt –0,6% pro Jahr), die Digitalumsätze steigen auf 592 Mio Euro (+8,5%). Damit haben die PwC-Berater ihre Digital-Prognose deutlich zurückgeschraubt: Im Vorjahr haben sie (damals für 2020) noch mit einem Umsatz von 830 Mio Euro gerechnet.
- Der Schul- und Lehrbuchbereich fällt angesichts sinkender Schülerzahlen auf ein Umsatzniveau von 1,66 Mrd Euro. Erstmals berücksichtigt wird der Übergang zum digitalen Schulbuch (Stichwort „Digitalpakt“): Der Digitalanteil werde sich „ab etwa 2019 später und stärker als in den anderen Marktsegmenten erhöhen und 2021 rund 38% betragen“.
- Die Fachinformation wächst, dank des weiterhin starken Digitalgeschäfts, das die Printrückgänge mehr als ausgleicht.
German Entertainment and Media Outlook 2017–2021
Der „German Entertainment and Media Outlook“ wird seit 2003 von dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) herausgegeben. Die Studie erscheint jährlich im Oktober und bietet einen Überblick über Fakten, Prognosen und Trends der Medien- und Unterhaltungsbranche in Deutschland. 2017 wurden 17 Segmente betrachtet: Buch, Zeitung, Zeitschriften, Musik, Radio, Kino, Fernseh- und Heimkino, Internetvideo, TV-Werbung, Online-Werbung, Internetzugang, Datenkonsum, Sport, E-Sport, Videospiele, Virtual Reality und Außenwerbung. Die aktuelle Ausgabe des Reports ist hier – nach vorheriger Registrierung – kostenlos einsehbar: outlook.pwc.de
Umsätze Buchmarkt mit Prognose bis 2021* | ||||||||||
2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | |
Consumer | 4820 | 4849 | 4531 | 4438 | 4494 | 4499 | 4508 | 4521 | 4539 | 4562 |
Educational | 1923 | 1888 | 1904 | 1870 | 1851 | 1823 | 1799 | 1756 | 1707 | 1655 |
Professional | 2780 | 2803 | 2888 | 2880 | 2934 | 2949 | 2967 | 2993 | 3026 | 3066 |
Wachstumsrate Gesamtmarkt in % | 0,2 | –2,3 | –1,4 | 1,0 | –0,1 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,1 | |
* in Mio Euro; Quelle: PwC, Ovum, Börsenverein |
Kommentar hinterlassen zu "1 Mrd weniger Umsatz mit Print"