Den sich ausweitenden Sexismus-Skandal in der britischen Politik hat das Branchenblatt „Bookseller“ zum Anlass genommen für eine anonyme Umfrage innerhalb der Buchbranche über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Dass fast 200 Menschen, 51% der Umfrageteilnehmer, die Kernfrage positiv beantwortet haben, sorgt auf der Insel für betretene Mienen und hat inzwischen die beiden Branchenverbände auf den Plan gerufen.
Auf seiner Homepage hatte der „Bookseller“ kürzlich eine Umfrage zum Thema „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“ eingestellt. 388 Antworten sind eingegangen, davon stammen 88,3% von Frauen. Einige Befunde:
- Auf die Frage, ob sie schon einmal belästigt worden sind, haben 51% mit Ja geantwortet, 7% waren sich nicht sicher.
- Nur 30% der Frauen (und 37% der betroffenen Männer) haben den Übergriff gemeldet.
- Die große Mehrheit hat aus Angst, Scham oder Sorge um den Arbeitsplatz geschwiegen.
- Auf die Frage, ob es im Unternehmen Richtlinien der Personalabteilung für den Fall sexueller Übergriffe gibt, haben 66% mit Nein geantwortet.
Sowohl CEO Stephen Lotinga für die Publishers Association als auch Tim Godfray (Booksellers Association/BA) haben ihre Mitgliedsunternehmen aufgerufen, strikte Richtlinien für den Umgang mit sexuellen Übergriffen zu verfassen und sie allen Mitarbeitern zugänglich zu machen. Lotinga nannte Vorfälle dieser Art „nicht akzeptabel“ und räumte ein, dass die Branche offensichtlich „ein Problem hat, das aufgearbeitet werden muss“.
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