Kurz vor Jahresende blickt buchreport aufs Branchenjahr 2017 zurück. Hier ein Überblick über die Ereignisse im Dezember:
- 3. Dezember: Die Woche zwischen Totensonntag und 1. Advent verbreitet im Buchhandel noch keine Weihnachtsstimmung. Die üblichen Kinder- und Jugend-Reihentitel für den Nikolaustag werden gut eingekauft, aber die Zwischenbilanz zum 1. Advent fällt überwiegend ernüchternd aus. Nach Auswertung der November-Zahlen geht der deutsche Buchhandel auch in der Jahresrechnung mit einem Rückstand in den Endspurt: Nach 11 Monaten liegen die Umsätze insgesamt um 1,5% unter Vorjahr.
- 4. Dezember: Amazon Publishing, der Verlagszweig des E-Commerce-Marktführers, will seinem Programm den Weg in den Buchhandel ebnen. Großhändler KNV liefert aus und nimmt die Amazon-Bücher in seinen Katalog. Das stößt in der Branche (auch wegen einer Verwechslung mit Amazons Selfpublishing-Aktivitäten) auf Kritik und KNV erklärt, dass er seine Aufgabe darin sieht, ein möglichst breites Sortiment anzubieten.
- 6. Dezember: Nach Skandalen in der Entertainment-Branche werden sexuelle Übergriffe weitläufig öffentlich thematisiert. Auch in der Buchbranche gibt es Belästigungen. Darauf verweist eine anonyme Online-Umfrage von buchreport. Zwei Befunde: Sexuelle Belästigungen und Übergriffe am Arbeitsplatz werden selten angezeigt und die Opfer sind meist Frauen.
- 7. Dezember: Während Barnes & Noble in den USA alle Zusatzsortimente auf den Prüfstand stellt, will der hiesige stationäre Buchhandelsprimus im Nonbook-Geschäft weiter zulegen: Thalia lanciert ein eigenes Sortiment, das in den Filialen sowie im Online-Shop Thalia.de in Szene gesetzt werden soll. Die erste Kollektion konzentriert sich auf Produkte rund um die Cartoon-Figur „Snoopy“ aus den „Peanuts“-Comics.
- 11. Dezember: Die Jahreszeit verführt zu Bestandsaufnahmen und die Buchbranche bietet die Folie für Umbruch und Endzeitstimmung. Anders als vor Jahren, als die Filialisten ihre Großflächen reduzierten, rückt der kulturverändernde Rückgang inhabergeführter Sortimente stärker in den Mittelpunkt: „Die Bücher-Dämmerung“ betitelt die „WAZ“ einen adventlichen Schwenk übers Ruhrgebiet mit Schließungsmeldungen und Buchhändlerklagen.
- 14. Dezember: Die aktuelle Liste der meistverkauften E-Books auf buchhändlerischen Plattformen zeigt, dass die Downloads nicht am Preis scheitern. Das Ranking wird angeführt von aktuellen Bestsellertiteln, die entsprechend kosten: Lucinda Riley 15,99 Euro, Sebastian Fitzek 16,99 Euro und Dan Brown 22,99 Euro. Auch Ken Follett für 25,99 Euro wird in guter Stückzahl heruntergeladen.
- 21. Dezember: Der Buchhandel hat in der Woche vor dem 3. Advent erneut weniger als im Vorjahr umgesetzt. Allerdings macht die Tendenz des Weihnachtsgeschäfts auch Mut, weil es nach einem sehr zögerlichen Start von Woche zu Woche dynamischer zulegte als in den Vorjahren. So gibt es die Hoffnung, dass der Kassensturz Anfang Januar womöglich doch noch freundlich ausfällt.
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