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Wissenschaft: Komplexe Materie

Alle Zeitpläne sind mittlerweile Makulatur: Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen schließt auch 2017 kein bundesweites Lizenzabkommen mit den großen Wissenschaftsverlagen ab. Es gibt noch zu viele „offene Punkte in dieser komplexen Materie“, heißt es seitens der Ein­kaufs­allianz, die seit Frühjahr 2016 unter dem Projektnamen „Deal“ verhandelt. Die wissenschaftlichen Bibliotheken wollen mit der Nachfragebündelung zu einer Nationallizenz Geld sparen und zugleich das Finanzierungsmodell auf Open Access umstellen.

Besonders mit dem internationalen Wissenschaftsriesen Elsevier kommt die Allianz nicht voran und setzt auf wirtschaftlichen Druck durch Kündigungen von Abos und Herausgeberschaft. Wiley und die Holtzbrinck-Tochter Springer Nature zeigen sich aufgeschlossener und bieten Übergangslösungen für die weitere Verhandlungsdauer. Der Optimismus, dass 2018 ein Durchbruch für die Neuorganisation der Geschäftsbeziehungen zwischen Autoren, Verlagen und Bibliotheken gelingt, bleibt verhalten.

Neues Wissenschaftsurheberrecht

Das Geschäftsmodell von Wissenschaftsverlagen gerät 2017 auch von politischer Seite unter Druck. Alles Argumentieren und Klinkenputzen hilft letztlich aber nichts: In der letzten Plenarsitzung der Legislaturperiode verabschiedet die Große Koalition das Wissenschaftsurheberrecht (UrhWissG), das einen unkomplizierten Zugang zu Wissen ermöglichen soll. Die Verlage sehen dagegen ihre Geschäftsmodelle bedroht, kritisieren vor allem den zu 15% freien Basiszugang für wissenschaftliche Publikationen und die pauschale Nutzungsvergütung über Verwertungsgesellschaften statt über Lizenzmodelle. Welche Folgen das UrhWissG für die Branche hat, muss sich noch zeigen: Es tritt im März 2018 in Kraft.

Hier geht es zur Übersicht der Themen 2017.

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