Der Konflikt gärt seit Jahren: Verlage murren über die Konditionen des Onlineriesen Amazon und seiner Tochter Audible. An deren Marktmacht aber kommt in den Bereichen E-Book und Hörbuch-Downloads niemand vorbei. Der Verdacht besteht, dass der Online-Riese seine dominante Stellung missbraucht, um den Verlagen ungünstige Konditionen zu diktieren.
Diesen Vorwurf erhebt der Börsenverein ganz offen und wird bei den Kartellwächtern in Bonn und Brüssel vorstellig. Im Sommer kommen die Dinge ins Rollen: Die Europäische Kommission leitet eine „förmliche kartellrechtliche Untersuchung bestimmter Geschäftspraktiken“ gegen Amazon ein. Insbesondere im Visier: Klauseln, mit denen der Onliner seine Vertragspartner zwingt, ihm mindestens ebenso gute Bedingungen einzuräumen wie der Konkurrenz.
Im Frühjahr eskaliert auch der Konflikt von Audible mit dem E-Book-Aggregator Bookwire, als der Download-Anbieter zur Durchsetzung besserer Konditionen die Verträge mit Verlagen kündigt, für die der Aggregator als Dienstleister tätig ist. Dagegen klagt Bookwire vor Gericht und der Börsenverein beschwert sich beim Bundeskartellamt. Im November eröffnet die Behörde das Kartellverfahren gegen Audible.
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