Digitale Transformation wird im 21. Jahrhundert zum entscheidenden Überlebensfaktor. Doch wie steht es tatsächlich um die Leistungsfähigkeit deutscher Unternehmen für die digitale Zukunft? Dies kann jeder Betrieb nun für sich selbst herausfinden. Die Anleitung dazu im IT-Channel von buchreport.de.
Digitalisierung – jeder glaubt zu wissen, was das ist. Dabei ist der komplexe und facettenreiche Begriff Digitalisierung infolge inflationären Gebrauchs und infolge seines Einsatzes als Kampfbegriff unbrauchbarer denn je. Seit Ende 2017 gibt es eine Initiative, das Schlagwort wieder zum Werkzeug zu machen. Die Group of Analysts (tgoa) hat sich mit ihrer EDEN Studie 2017 an eine genauere Definition gewagt. Sie bietet Unternehmen aller Branchen eine einfache Möglichkeit, den Grad ihrer Digitalisierung mit dem gesamten Markt zu vergleichen. Nach Angabe von tgoa ist sie die bislang größte ihrer Art.
EDEN steht nicht für das irdische Paradies – als Paradies der Digitalisierung ist Deutschland selbst bei wohlwollender Betrachtung nicht auszumachen –, sondern ist eine Abkürzung für die „European Digital Entity Norm“. Diese Norm erfasst bedeutende, wenn auch nicht alle Aspekte der digitalen Transformation in Unternehmen. Entwickelt wurde EDEN in Zusammenarbeit des Meersburger Marktforschungs-, Analysten- und Beratungs-Hauses The Group of Analysts mit der Kasseler Techconsult, einer IT-Beratung, die heute mehrheitlich zur Heise-Verlagsgruppe gehört.
Prüfstein für Unternehmens-Digitalisierung: das Management von Informationslieferketten
Die EDEN Studie 2017 konzentriert sich auf den wichtigen Bereich des Information Supply Chain Management (ISCM), des Managements von Informationslieferketten. Denn so wie jedes Unternehmen seine Zufuhr an Rohstoffen, Halbfertigprodukten und Dienstleistungen steuern muss, um zu günstigen Preisen produzieren und rechtzeitig liefern zu können, so setzen – dies ist die Prämisse der EDEN-Erfinder – Produktion, Vertrieb und Marketing heute auch ein professionelles Management von Produkt-, Vertriebs- und Marketing-Informationen voraus – von den Produktstammdaten über die Website oder die gedruckten Werbemittel bis hin zu den Kundendaten im Vertrieb.
Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist es nämlich, dass Unternehmen mit Hilfe von IT-Systemen Kunden besser, schneller und individueller, aber auch mit innovativen Produkten bedienen können. Dies kann ein Betrieb am besten gewährleisten, indem er Prozesse und Wertschöpfungsketten und damit die Erfassung, Verarbeitung und Verteilung von Daten und Informationen in digitale Systeme überführt. Nur so kann er Geschwindigkeit, Flexibilität und Qualität auf ein neues Niveau heben.
Diese Information Supply Chain erstreckt sich über die unterschiedlichsten IT-Systeme vom
- Stammdaten-Management (Metadaten) über die
- E-Commerce- und Katalogsysteme bis zum
- CRM-System.
Daher ist die Optimierung des Information Supply Chain Managements eine essentielle Aufgabe für Unternehmen. Schneiden sie in dieser Königsdisziplin gut ab, müssen sie sich um ihre Zukunft wenig Sorgen machen, lässt sich die Intention der EDEN Studie 2017 zusammenfassen.
Basisbefragung als Vergleichsmaßstab
Grundlage des Benchmarkings ist eine Befragung von mehr als 200 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Großhandel, Versandhandel, Einzelhandel und Dienstleistungen – die sogenannte Basisbefragung. In ihrem Mittelpunkt stehen die Information Supply Chain und deren Management. Dies wird anhand verschiedener Kriterien untersucht:
- Verbreitung verschiedener Arten von Software-Lösungen,
- deren Umsetzung,
- des damit verbundenem Potenzials,
- ihres Beitrag zur digitalen Transformation,
- ihrer Einbindung in die Digitalisierungsstrategie der Unternehmen und
- der bisherigen Umsetzungserfahrungen der betreffenden Unternehmen.
Sich selber benchmarken – so geht’s
So bildet die EDEN Studie 2017 eine Basis für eine individuelle Standortbestimmung, bei der sich Unternehmen mit den Ergebnissen der Studie messen und ihren eigenen Digitalisierungsgrad ermitteln können. Dazu registrieren sie sich auf der Website der EDEN Studie und füllen ein Formular mit maximal 47 Fragen aus. Auf diesen Angaben setzt ein Bewertungsschema auf, mit dem im Hintergrund der sogenannte EDEN Level berechnet wird – eine einfache Zahl. Dieser Wert berücksichtigt
- die Einschätzung der digitalen Lage im Unternehmen,
- die Umsetzung des ISCM sowie
- die Professionalität in der Nutzung und Verarbeitung von Daten.
So ermöglicht es der EDEN Level auf einfache Weise, das eigene individuelle Ergebnis mit den Ergebnissen der Basisbefragung zu vergleichen. Maximal sind 2.500 Punkte möglich.
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Mögliche Benefits für Unternehmen aus der EDEN Studie
Wer diesen Self-Check durchlaufen hat, kann von der Website die EDEN Basisstudie 2017 kostenlos herunterladen. Sie hält einige Überraschungen bereit. So setzen fast drei von zehn befragten B2B-Unternehmen aus dem industriellen Bereich bereits E-Commerce-Systeme ein und fast sechs von zehn ein Media Asset Management-System. CRM ist bei vier von zehn im Einsatz. Alle Branchen zusammengenommen, sind Content Management-Systeme bei fast zwei Dritteln der untersuchten Betriebe in Gebrauch.
Die EDEN Studie ist als fortlaufendes Projekt angelegt, basierend auf der regelmäßigen Analyse von Daten. Somit passen sich ihre Inhalte im Lauf der Zeit dynamisch an die sich ändernden Rahmenbedingungen der miteinander agierenden Softwaremärkte und Unternehmen an, teilen die Anbieter der Studie mit.
Das langfristige Ziel der EDEN Studie ist die laufende Erfassung und Beobachtung des Standes der Digitalisierung in europäischen Unternehmen. In den EDEN Studien der folgenden Jahre werden weitere Märkte intensiver mit eingebunden, versprechen die Anbieter. Somit wollen sie ein jährliches breitgefächertes und branchenübergreifendes Bild von der aktuellen Lage der Digitalisierung in Unternehmen gewährleisten.
Den teilnehmenden Unternehmen soll der personalisierte Digitalisierungsindex den Impuls geben, das eigene digitale Potenzial aufzudecken und im Wettbewerb erfolgreich anzuwenden.
Bilder: The Group of Analysts, Pixabay.
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