Spiegelbest kommentierte seinerzeit auch regelmäßig auf buchreport.de, hier mit Kommentar zur Arbeit seines Jägers (und zwischenzeitlichen Mitarbeiters) Andreas Kaspar.
Über kaum einen Buchpiraten wurde in den vergangenen Jahren so oft und heftig diskutiert wie über Spiegelbest: denjenigen, der über Jahre mit einem Team an Raubkopierern E-Books der SPIEGEL-Bestsellerliste kostenlos ins Netz stellte. Der SPIEGEL widmet sich der Jagd auf Spiegelbest – und dem Mann, der dem Piraten vielleicht am dichtesten auf die Spur kam.
In der aktuellen Ausgabe (52/2015) rekapituliert das Magazin das Vorgehen von Andreas Kaspar, Anti-Piraterie-Dienstleister aus Jena (Counterfights Anti-Piracy). Zu Spitzenzeiten habe Spiegelbest mit seinem Team 70.000 E-Books von mehr als 16.000 Autoren angeboten, pro Monat habe es rund 1,5 Mio illegale Downloads gegeben – was nicht weit entfernt sei von den monatlich 2 Mio legalen Downloads des deutschen E-Book-Marktes im Jahr 2014.
Laut Spiegel geht die Razzia, im Rahmen derer Ermittler der Staatsanwaltschaft München vor einem Jahr Büros und Wohnungen in Deutschland und Österreich durchsuchten und dabei Komplizen von Spiegelbest in Plauen, Neustadt und St Peter-Ording aufspürten, in erster Linie zurück auf die verdeckten Recherchen von Kaspar. Jahrelang habe sich Kaspar „in die Foren des E-Book-Untergrunds eingeschlichen, das Vertrauen von Spiegelbest gewonnen und dessen Aktivitäten und die des Netzwerks für viele Monate minutiös überwacht.“
Im Detail: Unter dem Nickname Rivalon habe Kaspar sogar technische Unterstützung geleistet. Als Spiegelbest bei der Plattform Torboox ausgestiegen sei, habe er Kaspar/Rivalon zum Administrator eines neuen Angebots Ebookspender.me gemacht – was Kaspars Kontrolle des Forums ermöglicht habe. Angesichts der heiklen Rolle als Mithelfer der Piraten und Verfolger habe sich Kaspar dann an die Staatsanwaltschaft München gewandt, die ein neues Verfahren gegen die Betreiber von Ebookspender.me und Spiegelbest.me eröffnete, wegen gewerbsmäßiger Verletzung von Urheberrechten und Steuerhinterziehung in besonders schwerem Fall. Kaspar habe fortan in Abstimmung mit den Behörden weiter ermittelt.
Die Plattformen von Spiegelbest wurden so vom Netz genommen. Doch so beachtlich die Leistung von Kaspar & Co. als Pirateriejäger – am Ende kam zu wenig dabei heraus. Zumindest mit Blick auf Spiegelbest, der sich zur Frankfurter Buchmesse 2014 aus der Szene verabschiedete und bis dato nicht geschnappt wurde. Es ist kaum etwas über ihn / sie (Singular oder Plural) bekannt, und wenn doch, dann stammen die Informationen aus seinem eigenen (früheren) Blog, in dem dieser schrieb, er sei „im wirklichen Leben“ selbstständiger Einzelhändler und Vater, habe sich selbst schriftstellerisch versucht und Manuskripte bei Verlagen eingereicht, die aber abgelehnt worden seien. Er habe einmal Lektor oder Buchagent werden wollen – was die Vermutung nährt, hinter dem Pseudonym stecke ein Mensch aus der Buchbranche, ein, so der SPIEGEL, “selbstständiger Buchhändler vielleicht, der durch große Ketten und Amazon unter Druck geraten sei.“
Kein Phantom:
https://tarnkappe.info/e-book-…
Es ging nicht nur um spiegelbest (der, soweit mir bekannt, tatsächlich Buchhändler in Berlin Mitte ist). Es gab, nicht zuletzt auf Kosten des Steuerzahlers, 120 Razzien an 35 Standorten, und herausgekommen ist dabei im Grunde überhaupt nichts, außer dass ein paar ältere Damen einen Schreck gekriegt haben, Unschuldige schikaniert wurden und ein paar deutsche Piratenseiten die Top-Level-Domain gewechselt haben. Ich will mein Geld zurück!
Dann ist es nur logisch alle Buchhandlungen in Berlin Mitte zu durchsuchen. Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.
PS nicht ernst gemeint 🙂