In den meisten Verlagen ist Konsolidierung das Gebot der Stunde. Neue Planstellen sind rar. Um so mehr ist Führungskräften daran gelegen, dass ihre Teams produktiv arbeiten. Während die einen auf Druck setzen, versuchen es andere mit Motivation. Nachhaltiger ist es vielfach, den Sand aus Prozess- und Systemlandschaft zu pusten.
Zumindest finden das die Mitarbeiter. Eine Umfrage des unabhängigen Marktforschungsunternehmen Opinion Matters unter europäischen Arbeitnehmern im Auftrag des internationalen Personaldienstleisters ADP nimmt unter anderem die klassischen, immer wieder genannten Produktivitätskiller unter die Lupe. Beispiele:
- Mangelnder Schutz vor Störungen durch Anrufe
- Zu viele interne E-Mails
- Ablenkung durch Kollegen
- Zu viele Sitzungen
Produktiv ohne Einschränkung: Eine Minderheit
Etwa jeder fünfte Befragte (22%) gibt an, dass er Probleme hat, produktiv zu arbeiten, und jeder Zehnte kann seine maximale Produktivität „selten“ oder „nie“ erreichen. Deutsche Arbeitnehmer liegen mit 11% sogar noch über diesem Durchschnitt. Insgesamt gibt nur knapp die Hälfte der Studienteilnehmer an, dass sie „meistens“ produktiv sind, knapp ein Viertel spricht sogar von „nur manchmal“.
Nach Bereichen betrachtet ist das Problem der Unproduktivität im Vertrieb und im Marketing am weitesten verbreitet: Hier gibt über ein Drittel (36%) der Arbeitnehmer an, dass sie nicht mit maximaler Produktivität arbeiten können. Eine branchenbezogene Analyse zeigt, dass die Medienbranche an der Spitze liegt. Auch hier sagen 36 % der Arbeitnehmer, dass äußere Umstände ihre Produktivität blockieren. Knapp dahinter folgen Gesundheitswesen (33%), dann etwa gleichauf mit je ca. 32% Einzelhandel, Gastronomie und Tourismusbranche. Aus der Sicht der Kulturschaffenden sind die äußeren Arbeitsumstände am wenigsten zu beanstanden. Dort kritisieren nur 23% ein produktivitätshemmendes Arbeitsumfeld.
Wo die tatsächlichen Produktivitätskiller lauern
In Deutschland allein wurden etwa 1300 Arbeitnehmer befragt. Die Studie macht deutlich, dass in Deutschland ineffiziente Systeme und Prozesse die Hauptursache (19,6%) für mangelnde Produktivität am Arbeitsplatz sind. Veraltete Technologie folgt mit 19% auf dem zweiten Platz. 18% der befragten deutschen Arbeitnehmer machen das schlechte Management der Führungskräfte für ihre Unproduktivität verantwortlich.
Dagegen benennen nur 8,2% einen Fachkräftemangel als Ursache, und nur 5% der Befragten führen Social Media oder das private Handy als Produktivitätsbremsen auf.
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Die Generationen haben unterschiedliche Schmerzpunkte
Die Gründe für die beobachtete unproduktive Arbeitsweise variieren innerhalb der verschiedenen Altersgruppen stark:
- Die 16- bis 34-Jährigen benennen vor allem veraltete Technologie und die Ablenkung durch Kollegen als Gründe.
- Dagegen fühlen sich die 35- bis 44-Jährigen besonders durch ein schlechtes Management an einer produktiven Arbeitsweise gehindert.
- Die über 45-Jährigen sehen in ihrer Mehrheit überraschenderweise keine negativen Faktoren am Arbeitsplatz, die eine Unproduktivität verursachen. Allerdings benennen auch in dieser Altergruppe viele Arbeitnehmer ineffiziente Systeme und Prozesse als Produktivitätskiller. Dieser Grund landete bei ihnen auf dem zweiten Platz.
- Ähnlich ihre Kollegen über 55 Jahre: Auch sie machen vor allem ineffiziente Systeme und Prozesse für mangelnde Produktivität verantwortlich.
Da Produktivität maßgeblich für den unternehmerischen und wirtschaftlichen Erfolg ist, muss die Maximierung des Outputs oberstes Ziel eines Unternehmens sein. Im Sinne der eigenen Wirtschaftlichkeit und um ein produktives Arbeitsumfeld zu schaffen, sollte sich jeder Arbeitgeber der Herausforderung stellen, die Produktivitätskiller im eigenen Unternehmen zu analysieren und entsprechend zu reagieren.
Steven van Tuijl, General Manager ADP Deutschland
Wer nun sagt, dass in der Kantine und auf den Korridoren schon immer gern die Schuld bei „denen da oben“ oder bei schlechter IT und Organisation gesucht wurde, macht es sich vermutlich zu einfach. Arbeitnehmer sind – auch dies zeigt die Untersuchung – bereit, ein Bemühen des Managements um Produktivität mit erhöhtem Engagement zu honorieren: 22% der Befragten fühlen sich besonders motiviert, wenn die Work-Life-Balance stimmt. Und diese hat ihre Ursache meist in einer produktiven Organisation.
Zu den Voraussetzungen einer produktiven Organisation zählt Steven van Tuijl zufolge neben der Investition in das Training des Managements auch die regelmäßige Aktualisierung von Technologien und Prozessen. Um zu vermeiden, dass an den Arbeitnehmern vorbei entwickelt wird, sei auch deren Feedback zwingend notwendig.
Bilder: Opinion Matters/ADP, Pixabay.
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