Suhrkamp ist ein Verlag, der das Feuilleton in besonderem Maße bewegt. Der Wechsel in der Verlagsführung (mehr dazu hier) wird in der „FAZ“ im großen Stil aufgegriffen: Mit Leitartikel auf der ersten Seite und einem Interview mit dem neuen Suhrkamp-Verleger Jonathan Landgrebe. Welchem anderen Verlag würde soviel Platz eingeräumt?
Im Interview mit Kulturredakteurin Sandra Kegel erklärt Landgrebe, wie er den Suhrkamp Verlag führen will, was der Streit mit dem verstorbenen Miteigentümer Hans Barlach mit dem Verlag gemacht hat und wie mit den Herausforderungen der Buchbranche umgegangen werden kann, angefangen vom novellierten Urheberrecht bis zur Digitalisierung. Einige zentrale Aussagen im Überblick:
- Verlagsarbeit: Landgrebe will in der Tradition von Peter Suhrkamp, Siegfried Unseld und Ulla Unseld-Berkéwicz den „engen Austausch“ mit den Autoren pflegen und bei programmatischen Entscheidungen immer auch Lektorate und Programmleitung einbeziehen.
- Rechtsstreitigkeiten: Die Auseinandersetzungen mit dem verstorbenen Hans Barlach hätten den Verlag in seiner Identität bestätigt und bestärkt, vor allem auch durch den Beistand der Autoren.
- Urheberrechtsreform: Heftige Kritik übt Landgrebe am überarbeiteten Urhebervertragsrecht, dass nach seiner Einschätzung ein „Eingriff in die Vertragsfreiheit zwischen Verlagen und Autoren“ ist. Die Ausstiegsklausel für Autoren nach fünf Jahren stelle diese Gruppe nicht besser, weil Verlage dadurch weniger Planungssicherheit hätten und entsprechend weniger Möglichkeiten in Bücher zu investieren.
- EuGH-Urteil zur VG Wort: Auch in der Frage einer künftigen Beteiligung von Verlagen an den Ausschüttungen werden nach Meinung Landgrebes Autoren und Verlage gegeneinander ausgespielt, wobei es wiederum nur Verlierer gebe: „Sollte den Verlagen die Partizipation an den Ausschüttungen abgesprochen werden, vermeintlich zugunsten der Urheber, greift das die Verlage existentiell an.“
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