„Da wurde der Falsche verurteilt!“, rufen US-Autoren und Buchhändler dem Obersten Gerichtshof Supreme Court zu: In dem Kartellverfahren gegen Apple haben sich die American Booksellers Association (ABA), der Filialist Barnes & Noble sowie die Autorenvereinigungen Authors Guild und Authors United mit einer gemeinsamen Erklärung an das Gericht gewandt. Tenor: Die wahre Gefährdung des Wettbewerbs auf dem E-Book-Markt geht von Amazon aus.
Rückblick: Im Sommer 2013 wurde Apple von Richterin Denise Cote schuldig gesprochen, konspirativ mit Verlagen die E-Book-Preise erhöht und somit gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben. Während sich die angeklagten Verlage HarperCollins, Simon & Schuster, Hachette, Macmillan und Penguin auf einen Vergleich einließen, zog Apple gegen das US-Justizministerium vor Gericht und wollte die Aufhebung der Entscheidung erreichen. Ein Berufungsgericht hat die Entscheidung gegen Apple aber bestätigt.
Jetzt appellieren Autoren und Buchhändler an den Supreme Court, die Urteile gegen Apple zu überprüfen. Das berichtet der Verlag Melville House auf seiner Website. Bereits im November hatten die Verbände und der Filialist erklärt, in Wirklichkeit gehe die Gefahr für den E-Book-Markt von Amazon aus: Der Online-Riese kontrolliere 90% der E-Book-Verkäufe in den USA und zwinge mit seiner Marktmacht den Verlagen Preise von 9,99 Euro und weniger auf. Das von Apple praktizierte Agency-Modell sei schlicht die effektivste Gegenmaßnahme gegen Amazons Politik.
In dem Schreiben („amicus brief“) an den Supreme Court ergänzen Autoren und Buchhändler jetzt, die Kartellklage gegen Apple sei schon im Grundsatz verfehlt: In Wirklichkeit fördere das Agency-Modell die E-Book-Produktion, führe zu größerer Vielfalt bei Titeln und Distributoren und damit letztlich zu einem schnelleren technischen Fortschritt und mehr Wettbewerb auf dem E-Book-Markt.
Alle Hintergründe zum Agency-Verfahren lesen Sie in diesem buchreport.de-Dossier.
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