In den aktuellen Herbstprogrammen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt zwölf dieser Nachwuchsschriftsteller in Steckbriefen vor. Heute: Johanna Maxl, die im September bei Matthes & Seitz Berlin ihren Erstling „Unser großes Album elektrischer Tage“ vorlegt.
Mein Roman in drei Sätzen
Haha. Verschwinden und Finden. Fluide Identitäten. Märchen, Horror, Tiere, Witz und Sinnlichkeit.
Mein Weg zu Matthes & Seitz Berlin
Sieben Jahre Perfektionismus, dann Zufallsglück. Vor gut vier Jahren wurde mir schon (von Ulrike Draesner im Studium) nahegelegt, der Roman sei veröffentlichungsreif. Dann kam 2016 die tatsächliche Veröffentlichung eines Auszugs in „Edit“ und mit ihr Resonanz: Die Performancegruppe James & Priscilla wollte ein Stück aus dem Text machen und tat es, die Agentur Simon wollte das Manuskript gern vermitteln. Wir sprachen über mögliche Änderungen. Nachdem es mir gelungen war, weitere eineinhalb Jahre obsessiv an den Details zu arbeiten, war 2017 fast vorbei. Ich hatte ein dringendes Bedürfnis nach Ergebnissen und mailte das Manuskript Mathias Zeiske für die Reihe Volte Books, mit der Anmerkung, er könne es ja auch anderen Verlagen weiterleiten, zum Beispiel Matthes & Seitz Berlin … Eine Woche später wollte der Verlag das Buch veröffentlichen.
Das Verdienst meines Lektors
Ergänzungsvorschläge, die mich laut lachen lassen – weil sie wirklich witzig sind. Dem Buch anzumerken, wie gründlich es durchgearbeitet ist.
Mein Eindruck vom Literaturbetrieb
Ich spiele erst mal mit und sehe mir dabei alles sehr genau an.
Meine Lieblingsbuchhandlung
Buchhandlung Drift in Leipzig. Hervorragende Auswahl auf minimalem Raum. Ehrenamtlich betrieben von unheimlich fachkundigen Personen.
Mein Lieblingsautor
Unmöglich! An diese Stelle nur einen Namen zu setzen. Marlen Haushofer für „Die Wand“. Agota Kristof für „Der Beweis“. Dorothee Elmiger, wie nicht. Susan Sontag. Adelheid Duvanel. Virginia Woolf für „Mrs Dalloway“. Mark Richard für „Strays“ und „Fischkind“. Olivia Rosenthal – „Überlebensmechanismen in feindlicher Umgebung“. Robert Walser. Sylvia Plath, mit den Gedichten „The Applicant“, „The Night Dances“, „Wintering“.
So lese ich
Wild durcheinander, fragmentarisch, dann alles wieder und wieder genau inspizierend – wie ich schreibe. Lesen ist immer auch schreiben, das ist doch allgemein bekannt!
Schreiben ist für mich
Intermedial. Kunst, im Umgang mit Sprache und Form – die Sprache selbst trägt bei mir die Logik und Atmosphäre des Textes mindestens ebenso sehr wie das auf Plotebene Erzählte.
Wenn ich nicht gerade schreibe
Kunst, Computerspiele, Muay Thai, mehr lesen.
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