Krimi-Autor Matthias P. Gibert wurde im September Opfer eines Brandanschlags. Das bestätigt sein Verlag Gmeiner als Reaktion auf die aktuelle Medienberichterstattung u.a. in der „Welt“ und der „Frankfurter Neuen Presse“.
Am frühen Morgen des 16. Septembers wurde vor dem Wohnhaus des Krimi-Autors in Nordhessen ein Molotowcocktail gezündet, meldet der Gmeiner-Verlag. Dabei entstand Sachschaden, der Autor und seine Familie blieben unverletzt. Vor dem Haus wurden Flugblätter mit der Abbildung von Präsident Erdogan gefunden.
Die Polizei und der Staatsschutz ermitteln. Zum aktuellen Zeitpunkt können diese nicht ausschließen, dass die Tat im Zusammenhang mit der Veröffentlichung seines aktuellen Thrillers „Tödlicher Befehl“ steht. Darin thematisiert der Autor explizit die Aktivitäten des türkischen Geheimdienstes in Deutschland.
Nach Beratungen mit Matthias P. Gibert und den zuständigen Beamten beschloss der Gmeiner-Verlag, mit dieser Nachricht aufgrund der unübersichtlichen Gefahrenlage zunächst nicht an die Öffentlichkeit zu treten. „Aus Fürsorge dem Autor und den eigenen Mitarbeitern gegenüber haben wir gemeinsam mit dem Staatsschutz beschlossen, die Ereignisse nicht öffentlich zu kommunizieren“, so Vertriebs- und Marketingleiter Jochen Große Entrup. „Wir wussten um die politische Brisanz des Buches. Dass ein fiktiver Krimi derartige Reaktionen auslöst, ist jedoch erschreckend.“ Weder der Verlag noch der Autor wollen diesen Anschlag auf die Meinungsfreiheit akzeptieren, heißt es weiter in der Meldung. Deswegen habe man gemeinsam entschieden, das Buch weiterhin aktiv zu bewerben sowie vereinbarte Lesungen durchzuführen. „Wir werden alles tun, um unseren Autor in dieser schwierigen Lage zu unterstützen“, bekräftigt Jochen Große Entrup.
Die Lesungen von Matthias P. Gibert finden aktuell unter Polizeischutz statt. Auf der Frankfurter Buchmesse stieß der Titel auch international auf großes Interesse. Aktuell prüfen mehrere türkische Verlage eine Lizenzausgabe. Trotz der für alle Mitarbeiter, den Autor und seine Angehörigen angespannten Situation herrsche Einigkeit darüber, dass es im Sinne einer demokratisch gesicherten Meinungsfreiheit und künstlerischen Freiheit wichtig bleibe, „Tödlicher Befehl“ seinen Lesern weiterhin zugänglich zu halten.
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