Der österreichische Schriftsteller Arno Geiger, vielfach ausgezeichnet, u.a. 2005 als erster Preisträger des Deutschen Buchpreises und zuletzt mit dem Bremer Literaturpreis 2019 für seinen Roman „Unter der Drachenwand“, empfiehlt ein Buch des Regisseurs und Schriftstellers Werner Herzog: „Als Werner Herzog erfährt, dass die von ihm bewunderte Filmhistorikerin Lotte Eisner in Paris im Sterben liege, beschließt er, ihrem Sterben durch einen winterlichen Fußmarsch von München nach Paris Einhalt zu gebieten. Er nimmt Jacke, Kompass und gute Stiefel und wandert los – in zunehmend schlechtes Wetter hinein, exzentrisch, auf sympathische Weise verbissen, rücksichtslos gegen sich selbst und rücksichtslos gegen die Besitzer der Wochenendhäuser, zu denen Herzog sich Zutritt verschafft. ‚Vom Gehen im Eisʻ ist ein großartiger Text, immer prägnant, intensiv. Meistens beobachtet Herzog, manchmal sinniert er, manchmal halluziniert er – entlang der sich windenden, in Schnee und Nebel sich scheinbar drehenden Wege. ‚Auf dem Weg hinunter überhole ich hinkend einen hinkenden Mannʻ, heißt es einmal. Und später: ‚Der allertrostloseste Weg nach Domremy, ich gehe gar nicht mehr richtig, ich lasse mich driften. Ein Fallen nach vorwärts wandle ich ab in ein Gehen.ʻ Sinnbilder des Lebens“.
Werner Herzog, „Vom Gehen im Eis“, 110 S., 10,00 €, Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-24059-9
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