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Abwärtskurve des Buchhandels wird steiler

„Herausfordernder Wandel mit weitreichenden Perspektiven“, beschreibt Börsenvereins-Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis die Lage auf dem Buchmarkt. Übersetzt in Nicht-Verbandsdeutsch heißt das: Große Teile des Buchhandels stecken in einer Krise, aber es gibt kleine Hoffnungsschimmer, wie die am heutigen Freitag vom Börsenverein präsentierten Zahlen zeigen.
Das große Bild zeigt den Trend, dass der E-Book-Markt schneller als erwartet wächst, der Online-Handel weiterhin zulegen kann und die Abwärtskurve des stationären Handels steiler wird. Konkret:

  • Umsatzentwicklung: Nach einem Minus 2011 (–1,4%) hat die gesamte Buchbranche auch im vergangenen Jahr nach Schätzungen des Börsenvereins Umsatz verloren: –0,8% auf 9,520 Mrd Euro.
  • E-Book: Der Anteil der E-Book-Erlöse am Gesamtumsatz ist auf 2,4% gestiegen (2011: 0,8%, berücksichtigt wird nur der private Bedarf, keine Schul- und Fachbücher).
  • Während der E-Anteil bei Verlagen bereits 9,5% ausmacht, fällt das digitale Kuchenstück im Sortiment mit 0,5% minimal aus – 2012 ohne Tendenz nach oben (2011 ebenfalls 0,5%).
  • Vertriebswege: Der Umsatz im  Sortimentsbuchhandel schrumpfte mit 3,7% stärker als der Schnitt (zum Vergleich: der buchreport-Umsatztrend fiel mit –1,4% weniger düster aus).
  • Noch deutlicher verloren haben Buchgemeinschaften (wie der Bertelsmann Club) mit –10,4%, Warenhäuser (–11,3%) und der traditionelle Versandhandel (Katalog, etc.): –13,9%.
  • Auf der Gewinnerseite steht der Onlinebuchhandel, dessen Erlöse um 10,4% steigen.


  • Titelproduktion: Ähnlich wie 2011 sind die Verlage auch 2012 auf die Bremse getreten; seit 2010 ist die Produktion um über 5% auf 79.860 gefallen.
  • Lizenzen: Die Zahl der vergebenen Lizenzen ist seit 2010 deutlich rückläufig: 6855 Lizenzen im vergangenen Jahr, das sind  16% weniger als 2010.
  • Beschäftigung: Die Zahl der Beschäftigten im Buchhandel ist 2012 erneut gesunken, auf 31.700, das sind fast 10% weniger als 2008.
Der Lichtblick, auf den Skipis verweist, ist der gute Start ins neue Jahr: Das Plus in der Branche liege kumuliert bei 2,6% (der buchreport-Umsatztrend weist von Januar bis Mai für den Buchhandel ein Plus von 3,2% aus). Skipis‘ „Auf geht’s“-Appell richtet sich auf die aktuelle Amazon-Diskussion und die „Vorsicht Buch“-Kampagne, vor deren Hintergrund der Handel mit „hoher Beratungskompetenz“ punkten könne. Das Interesse am Lesen sei ungebrochen groß, der Markt weite sich durch technische Entwicklungen aus.

Die Zahlen werden zusammengefasst in „Buch und Buchhandel in Zahlen 2013“, ab August bei der MVB und im Buchhandel erhältlich.

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