Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdo?an verfolgt seinen aktuellen „Säuberungskurs“ weiter. Nach Militär, Presse und Wissenschaftlern sind jetzt auch Verlage betroffen. 29 Verlagshäuser wurden geschlossen, sämtliche Rechte und Produkte an den Staat übertragen.
Der türkische Verlegerverband TPA berichtet von den Schließungen, die ohne Kompensation vorgenommen werden. Das könnte die gesamte Branche vor große finanzielle Probleme stellen, da offene Forderungen von Autoren, Übersetzer, Druckereien und Auslieferungen nicht ausgezahlt bekommen. Es ist mit einer Reihe von Insolvenzen zu rechnen. Die International Publishers Association (IPA) hat die Mitteilung des TPA übersetzt und fordert die Aufhebung der Maßnahme sowie die Rückübertragung.
Auch der internationale Schriftstellerverband PEN wendet sich in einem offenen Brief gegen das Vorgehen und ruft zu einer Petition auf.
In der Türkei wurden nach dem Putschversuch vom 15. Juli bislang 15 Universitäten, 1043 Schulen, 1299 Stiftungen, 19 Gewerkschaften und 35 Privatkliniken geschlossen. Auf Anordnung der Regierung sollen 1577 Dekane aller Universitäten zurücktreten. Über 100 Medien wurden eingestellt, darunter 45 Zeitungen, 16 Fernsehkanäle, 3 Nachrichtenagenturen und 15 Magazine, berichtet unter anderem „Die Zeit“. Mehr als 20.000 Menschen sind verhaftet worden, die Pässe von etwa 50.000 Leuten wurden für ungültig erklärt.
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