Während das Google Settlement möglicherweise noch in dieser Woche von Richter Denny Chin aufgehoben wird (buchreport.de berichtete), haben Autorenvertreter eine weitere juristische Offensive gestartet. The Authors Guild aus den USA hat ein Konsortium von Universitätsbibliotheken wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt. Umstritten ist einmal mehr die Verwertung verwaister Werke.
Im Zentrum der Klage, an der neben dem US-Verband auch einzelne Autoren sowie kanadische Autorenvertreter teilhaben, stehen die University of Michigan und vier weitere Bibliotheken, die von Google „unauthorisierte Scans“ von sieben Mio urheberrechtlich geschützten Büchern erhalten habe und diese auf der Online-Plattform „HathiTrust“ verwerte (hier mehr zum Angebot).
Unter den Titeln seien Werke in verschiedenen Übersetzungen von bekannten Autoren wie Simone de Beauvoir, Italo Calvino, Bernard Clavel, Umberto Eco, Carlos Fuentes, Günter Grass, Peter Handke, Michel Houellebecq, Mario Vargas Llosa, Herta Müller und Haruki Murakami.
Bei HathiTrust heißt es laut „Publisher’s Weekly“, dass man die Urheberrechte respektiere und nur gemeinfreie Titel komplett zur Verfügung stelle, während von urheberrechtlich geschützten Titeln nur Snippets und bibliografische Angaben angezeigt würden.
Gleichwohl haben die Online-Bibliothekare laut Autorenverband im Juni 2011 angekündigt, Studenten und dem Universitäts-Personal auch den kompletten Zugang zu einer Auswahl verwaister Bücher zu ermöglichen.
In einem ersten Schritt sollen 27 angeblich verwaiste Werke russischer, französischer und US-Autoren am 13. Oktober 2011 für 250.000 Leser freigeschaltet werden; weitere 140 Titel folgen laut Autorenverband im November.
Der Autorenverband sorgt sich außerdem um die Sicherheit der Bücher-Scans. „Diese Bücher sind nun, wegen der unrechtmäßigen Vorgehensweise von Google und den Bibliotheken, ein unnötiges und nicht tolerierbares Risiko“, erklärt Authors Guild-Chef Scott Turow.
Kommentar hinterlassen zu "Angst um die Waisen"