Kann Eltern durch E-Books und Apps das Vorlesen schmackhaft gemacht werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine repräsentative Studie im Auftrag der Stiftung Lesen. Ein Ergebnis: Über digitale Medienangebote lassen sich auch Eltern erreichen, die ihren Kindern bisher selten vorgelesen haben.
Zum Auftakt des Vorlesetags am 16. November haben die „Zeit“, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn ihre Studie „Digitale Angebote – neue Anreize für das Vorlesen?“ präsentiert. Ergebnisse der Umfrage unter 500 Eltern:
- Jede siebte Familie nutzt Bilder- und Kinderbuch-Apps.
- Fast 90% der Eltern betrachten Bilder- und Kinderbuch-Apps als Ergänzung, nicht aber als Ersatz für das gedruckte Buch.
- Digitale Vorleseangebote hätten das Potenzial, bildungsferne Schichten mit Vorleseangeboten zu erreichen, schließlich seien dort Smartphones (74%) und Tablets (27%) ebenso verbreitet wie in den Familien mit formal hoher Bildung (81% bzw. 26%).
- Väter, die bisher deutlich seltener vorlesen als Mütter, könnten über die neuen Angebote motiviert werden, ihrem Nachwuchs vorzulesen: Jeder fünfte Vater, der selten oder nie aus Büchern vorliest, stehe dem für das Vorlesen mit Apps offen gegenüber.
- Väter, die bereits mit einem elektronischen Gerät und aus Büchern vorgelesen haben, geben etwa doppelt so häufig dem digitalen Angebot den Vorzug (40% gegenüber 23%). Bei den Müttern ist es umgekehrt (20 zu 45%).
- Wer noch keine Erfahrung mit Apps zum Vorlesen gesammelt hat, ist dagegen noch zurückhaltend im Hinblick auf eine zukünftige Nutzung. Die Stiftung Lesen will diesen Eltern künftig mehr Orientierung im digitalen Angebotsdschungel bieten und das Lesen mit digitalen Medien sowie die Medienkompetenz in der Leseförderung verstärkt in den Mittelpunkt rücken.
„Das Lesen und Vorlesen wird durch die Digitalisierung nicht sterben, sondern in neuen Kontexten erfahrbar werden und damit eine Chance für die Leseförderung bieten“, erklärt Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.
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