Heute ist „Karrieretag“ auf der Leipziger Buchmesse, und zahlreiche junge Besucher informieren sich über Job-Perspektiven im Buchhandel und bei Verlagen. Stephanie Lange (Geschäftsführung Hugendubel), Christoph Paris (Marketing Ravensbuch), Torsten Woywod (Öffentlichkeitsarbeit Mayersche) und Katrin Lutz (Inhaberin Buch Meyer) beleuchteten die Möglichkeiten im Sortiment. Dabei wurde gleich zu Beginn deutlich, dass der Beruf des Buchhändlers trotz aller Kampagnen des Börsenvereins weiterhin ein sehr schlechtes Image hat.
Warum hat es der Buchhandel so schwer, geeignete Kandidaten für die freien Ausbildungsplätze zu finden? „Unser Problem sind eher die Eltern. Sie lesen den Wirtschaftsteil und urteilen, dass der Job keine Aussichten bietet“, konstatierte Stephanie Lange. „Natürlich ist der Markt in einer schweren Krise. Wir werden aber keine amerikanischen Verhältnisse bekommen. Die Kannibalisierung durch das E-Book flacht ab, und es wird auch in Zukunft sehr gut funktionierende Buchhandlungen geben“, blickte sie voraus.
Welche Kernkompetenzen zeichnen einen guten Buchhändler aus? „Neben körperlicher Belastbarkeit auch Zähigkeit, Freundlichkeit und schauspielerisches Talent“, skizzierte Christoph Paris das Profil. Auch im Digitalbereich sei Fitness gefragt. Sonst wandern Käufer ab, war sich die Runde einig.
„Der Kunde hat sich kolossal verändert. Er hat heute die Multi-Optionalität und bekommt über die digitalen Kanäle jederzeit eine individuelle Betreuung“, hob Stephanie Lange hervor. Konsequenz: Eine Buchhandlung müsse eine Art „Vollpension“ für den Kunden leisten und dabei mit dem Team auf der Fläche auch den „Einkaufsspaß“ berücksichtigen.
Fazit der Diskussion: Weil sich die Branche transformiert, erfindet sich auch der Buchhandel in Teilen neu. Das erweitert das Anforderungsspektrum, eröffnet Einsteigern aber auch viele Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung.
Der Buchhandler ist heute sozusagen ein Medienverkäufer.
Dies bdeutet, dass er sich auch mit diesen ,neuen Medien`
auskennen muss.
Es ist aber auch so, dass in der Buchhandlung, ob jetzt in
einer Großbuchhandlung oder einer mittelgroßen Buch-
handlung, der Buchhändler/in, die dort tätig sind, ein spezielles
Fachgebiet im Verkauf betreuen und sich somit dabei ergänzen.
Der Beruf des Buchhändlers/der Buchhändlerin hat sich also in
den letzten Jahren stark verändert.
H. Kraft
Es ist nicht einfach in der gegenwärtigen Zeit von einem
,Karriweretag` im Buchhandel zu sprechen.
Die ganze Buchbranche hat sich doch in den letzten zehn Jahren
sehr verändert.
So ist und war, z. B. in den Großstädten und auch in Mittelzentren
ein Verdrängungswettbewerb durch die Großbuchhandlung
festzustellen.
Es ist auch etwas leicht zu sagen, dass die Eltern sozusagen an
der Misere im Buchhandel schuld wären.
Man muss ja immer einen Schuldigen festmachen können.
Der gesamte deutsche Markt, und da gehört der Buchmarkt dazu,
hat sich doch in einer Zeitspanne, wenn man jetzt einmal so 2005 bis 2015 nimmt,in verschiedene Teile verschoben und es werden da
auch vom Martkt her unterschiedliche Akzente gesetzt.
Es sind doch gerade auch die neuen Vertreibsplattformen, die man
hier jetzt aus Platzgründen nicht aufzählen kann, welche auch
der Kompassausrichtung der Buchhandlungen eine zum Teil andere Richtung gegeben haben.
Auch das Leseverhalten des Lesers hat sich unter dem Einfluss
der neuen Medien ganz verändert.
Zudem muss dochn auch gesagt werden, dass jeweils in den
Bundesländern der Verdienst der Buchhändler in unterschiedlcihen
Kategorien zu finden ist.
Neue Auszubildende für die Buchhandlungen zweieinhalb oder
drei Jahre einzustellen, ist auch ein Kostenfaktor, den sich sicher
auch Inhaber geführte kleinere Buchgeschäfte überlegen.
Gerade in Zeiten, wo doch alles im Gewinn rückläufug und mit
hohen Kosten verbunden ist, wird auch die Bereitschaft bei
mittleren Buchhandlungen groß sein, Auszubildende aufzu-
nehmen.
Das Berufsbild Buchhandler/in hat sich doch so langsam zum
Medienverkäufer gewandelt.
Und dieser sollte dann möglichst ein Allrounder im Verkauf sein.
Jedenfalls hat sich das Bild der Buchhandlung, so wie sie um ca.
1975 war, um ca. 180 Grad gedreht.
In diesem Zeitraum von 40 Jahren bis heute hat sich auch schlag-
artig das kulturelle Leben und das Angebot der Lese-Treffpunkte
total geändert.
Zu den schon genannten Großbuchhandlungen und den kleineren
Buchhandlungen sind dann auch die Buchhandlungen in ihrer
speziellen Nische, also mit ihren Fachgebieten, gekommen.
Insgesamt gesehen wird aber durch das Auftauchen von
kleineren und mittleren Buchhandlungen, so z. B. zwei Buch-
handlungen in einer kleineren Stadt, schon etwas schwierig.
Es ist jetzt zu einer Buchhandlung am gleichen Ort noch eine
andere Buchhandlung gekommen, die doich als eine handfeste
Konkurrenz anzusehen ist.
Und bei den hohen Mieten und den Nebenkosten wird in einem
übertragenen Sinn der Kuchen an Kunden in der Nachfrage
immer kleiner.
Und gerade deshalb sollten beim Beruf des Buchhandlers in der
Suche nach Nachwuchs, also den Auszubildenden, immer auch
noch verschiedene Faktoren in ihrer Wichtigkeit gesehen werden.
Man kann auch Inhaber nicht zwingen, dass diese jetzt auch
unbedingt ausbilden sollen, wenn zum Beispiel kein Bedarf da ist.
Oder es ist abzusehen, dass eine Buchhandlung aus Alters-
gründen des Inhabers bald geschlossen wird.
Notwendig ist deshalb die Ausbildung von jungen Buchhändlern
und Buchhändlerinnen in ihren Problemen und Fragen in einem
breiten Spektrum zu erkennen.
Gewiss, gibt es im Börsenverein den Berufsbildungsausschuss,
der sich diesen Fragestellungen annimmt.
Man kann z. B. auch nicht sagen, dass Buchhandlungen eine
Art von ,Vollpension` für die Kunden ist. Und ganz gewiss geht
der Buchleser nicht in eine Buchhandlung, um den Kauf von
Büchern als einen ,Einkaufsspaß` zu sehen.
Es ist auch nicht festzustellen, dass die Teams der Buchhändler/
innen den Verkauf von Büchern als einen ,Einkaufsspaß` der
Kunden wahrnehmen.
Es ist doch kein ,Einkaufsspaß` wenn die Leser in die Buch-
handlungen kommen, ihre Bücher in den Regalen aussuchen,
bestellen, abholen und dann an der Kasse bezahlen.
Da ist in meinen Augen doch ein ,Einkaufsspaß` weit entfernt.
Es kommt vielleicht in einer Buchhandlung Freude auf, wenn ich
von einem Autor, der mir selber bekannt ist, ein tolles Buch finde,
welches ich von ihm noch nicht gelsen habe.
Aber deshalb kann man doch da nicht von einem ,Einkaufsspaß`
reden wollen. – Da müsste die Wortwahl oder der Ausdruck
anders definiert werden.
Um noch die Worte Freude und Spaß hier etwas zu erweitern:
Eine große Freude und auch Spaß dabei hat mir manche
Folge vom ,Literarischen Quartett´ , welches der unvergessene
Marcel Reich-Ranicki leitete und auch durch die jeweilige
Sendung führte, bereitet.
So etwas in dieser Art war doch eine Vermittlung von Literatur,
die einfach zupackend war und Freude gemacht hat.
Und die Zuhörer/innen lernten da doch eine ganze Menge aus
der älteren und neuen Dichtung dazu.
Dies nur mal als etwas einen anderen Ansatz aus der Welt der
Literatur gewählt und als Zusatz zu verstehen.
Es ist auch völlig falsch, dass der auszubildende Buchhändler/in
ein Alleskönner in seinem Wissen sein sollte.
So etwas gibt es nicht und ist auch nicht möglich.
Eine Bereitschaft zur Weiterbildung sollte überall vorhanden sein.
Bei allen Überlegungen zur Ausbildung sollte aber auch klar sein,
dass der feste Ladenpreis für Bücher erhalten bleiben soll.
H. Kraft