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Auf dünnen Brettern

Bisher haben die Verwerfungen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise der Buchhandelskonjunktur erstaunlich wenig anhaben können. Sowohl die in der vergangenen Woche präsentierten Branchenzahlen des Börsenvereins als auch die aktuellen Ergebnisse des buchreport-Umsatztrends zeigen eine relativ stabile Entwicklung:

  • Der buchreport-Umsatztrend weist für das erste Halbjahr 2009 ein kumuliertes Umsatzplus von 2,3% aus.
  • Im Juni ist der Buchhandelsumsatz nach buchreport-Berechnungen zwar um 0,6% zurückgegangen, aber Sondereffekte relativieren die „rote Null“.
  • Im ersten Krisenjahr 2008 hat der Branchenumsatz nach den statistischen Erhebungen des Börsenvereins um 0,4% auf den neuen Rekordwert von 9,6 Mrd Euro zugelegt.
  • Für die ersten fünf Monate des laufenden Jahres errechnet der Börsenverein nochmals ein Umsatzplus von 1,4%.

Trotz dieser guten Zahlen hat die Branche aber keinen Grund, in Euphorie auszubrechen. Bei der Vorstellung der Branchenzahlen formulierte Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder hoffnungsfroh, der Verbraucher spare „auch in schwierigen Zeiten offenbar nicht beim Buch“. Aber es deutet einiges darauf hin, dass die Zeiten längst noch nicht so schwierig sind, wie sie in naher Zukunft werden dürften.

Schon eine genauere Analyse der Entwicklung des Branchenumsatzes im Monat Juni fördert Anzeichen für ein Abflachen der Buchhandelskonjunktur zutage.

Foto: Mayersche

Mehr dazu im neuen buchreport.express 28/2009, der morgen erscheint

Kommentare

1 Kommentar zu "Auf dünnen Brettern"

  1. Genau diese Info über die Zahlen habe ich auch immer wieder in den letzten Monaten gehört – eher Umsatzplus als Umsatzrückgang oder zumindest gleich bleibende Zahlen.
    Gleichzeitig wird Reihe um Reihe, Novität um Novität, Verlagsbereich um Verlagsbereich rausgekickt und dichtgemacht von deutschen Verlagen, immer mit dem Hinweis „damit wir stark aufgestellt sind, wenn die Krise den Buchhandel doch noch richtig erreicht“.
    Man kann es als betroffener Autor wirklich schon mitsprechen.

    Wenn es denn so kommt wie befürchtet, dann haben viele Firmen (und auch Verlage) in Deutschland das mit selbstgestrickt. Denn all die Angestellten und Freien, die jetzt ihre Aufträge und Jobs verlieren oder auf Kurzarbeit gesetzt werden, haben kein Geld, um die Wirtschaft brav weiter anzukurbeln. Das wird sich nicht sofort bemerkbar machen, aber in ein paar Monaten bestimmt.
    Und gerade im Buchbereich ist momentan viel blinder Aktionismus zu sehen. Ein Stichwort scheint zu sein: Hauptsache ein V.I.P-Buch. Oder ein Buch mit geradezu eingebautem „Event“.
    Wenn man ab 2010 etwas Spannendes lesen will, wird man sich wahrscheinlich an die kleineren Verlage und wirklich gut informierten Buchhandlungen halten müssen.
    Ein Freund aus der Beraterbranche sagte übrigens, dass man in Deutschland typischerweise wahrscheinlich noch ängstlich auf den Beginn der Krise wartet, wenn die Amerikaner sich „nach der Krise“ fühlen und schon wieder richtig loslegen.

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